ISDN und Video-PCs revolutionieren den Bueroalltag Desktop-Loesungen verdraengen nun die Videokonferenz-Systeme

26.11.1993

LONDON (CW) - Eine Revolu- tion im Geschaeftsleben erwartet das englische Marktforschungsinstitut Ovum von der fortschreitenden Verknuepfung von Telekommunikation und Computertechnik. So gehen die Briten davon aus, dass kuenftig audiovisuelle Kommunikation sowie Informationsverteilung via LAN und WAN zum Bueroalltag gehoeren werden.

Waehrend fuer Judith Jeffcoate, Verfasserin der Studie "Networked Multimedia: the Business Opportunity" die grundlegenden Technologien wie Video-PCs, ISDN sowie internationale Standards bereits vorhanden sind, hapert es der Autorin zufolge noch immer bei den Uebertragungskapazitaeten der LANs, die das schwaechste Glied der Kette seien.

Zur besseren Uebersicht des Multimedia-Netzwerkmarktes unterteilen die Auguren von Ovum den Markt in drei Kategorien: Konferenz-, Desktop- und Consumer-Systeme. Zu den Konferenzsystemen zaehlen die Marktforscher das klassische Videokonferenz-Equipment. Unter den Desktop-Systemen verstehen die Autoren Video-PCs, Fileserver und Software fuer das Corporate Computing. Zum Consumer-Bereich sind, wie es in der Studie heisst, TV/CD-ROM-Spieler, TV-Set-Tops sowie Home-PCs zu rechnen. Wachstumsrenner bis zum Jahr 2000 sind dabei die Desktop-Systeme, die laut Ovum etwa 60 Prozent der Multimedia- Umsaetze in Europa und den USA erzielen werden. Angetrieben wird diese Entwicklung durch den Bedarf der Geschaeftswelt an Informationssystemen, die beispielweise eine interaktive Praesentation von Produkten ermoeglichen. Mit fast 40 Prozent Marktanteil nimmt der Bereich der Consumer-Produkte den zweiten Platz ein. Nach Meinung der Auguren wird diese Entwicklung vornehmlich durch die zunehmenden Satelliten- und Kabelak- tivitaeten gepraegt, die dem Endverbraucher Dienstleistungen wie Home-Shopping zur Verfuegung stellen. Die Konferenzsysteme kommen dagegen laut Ovum nur auf einen Marktanteil von einem Prozent. Die Marktforscher begruenden ihre Prognose damit, dass es sich hier um sehr spezialisierte Systeme handelt, die nur Minderheiten wie das obere Management nutzen.

Allerdings werden die Umsaetze mit Videokonferenz-Systemen bis 1995 noch durch den Verkauf von konventionellen Ausruestungen erzielt, die meist Stand-alone-Loesungen sind. Erst ab 1996, so die Vorhersage der Forscher, verdraengen die vernetzten Video-PCs die herkoemmlichen Geraete.

Ab 1999 steigen dann die Umsaetze der Video-PCs, bedingt durch die Verfuegbarkeit neuer schneller WAN-Netze wie ATM, rasant an, wobei der professionelle Bereich mit seinem Bedarf an Retrieval- und Groupware-Systemen schneller waechst als der Consumer-Markt.