iSCSI: Angebot trifft auf kleine Nachfrage

25.08.2006
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Ideal für Microsoft-Umgebungen

Manfred Buchmann, SE Manager Germany bei Network Appliance, trifft iSCSI-Lösungen vor allem in Microsoft-Umgebungen an: "Im Exchange- und SQL-Server-Umfeld entwickelt sich iSCSI gut." Das liegt zum einen daran, dass der Softwareriese diese Speichertechnik beispielsweise durch den Software-iSCSI-Initiator stark unterstützt. "Zum anderen", so Buchmann, "passen die Leistungsanforderungen im Microsoft-Umfeld zu dem, was iSCSI kann." Und das ist die Einbindung vieler Server mit vielen Verbindungen.

Starkes Wachstum für iSCSI, aber von einer kleinen Basis aus.
Starkes Wachstum für iSCSI, aber von einer kleinen Basis aus.

Auch Buchmann bekräftigt, dass viele seiner iSCSI-Kunden zusätzlich über ein FC-SAN verfügen. Aber sie nutzen das IP-Netz weniger zur Anbindung von Außenstellen als eben zur Einbindung "vieler kleiner PC-Server". Niedrigere Kosten sind der Grund dafür, denn "das wird schon teuer, wenn eine große Anzahl von Intel-Servern über Fibre Channel ins SAN kommt". Technisch sei der Aufbau des zusätzlichen IP-Netzes auch kein Problem, denn man müsse nur ein zweites Speichernetz virtuell über iSCSI anlegen. "In der Praxis machen die Anwender in den Cisco-Switches einfach ein zweites LAN auf."

Vorallem direkt verbundene Speicher (DAS) will iSCSI ablösen.
Vorallem direkt verbundene Speicher (DAS) will iSCSI ablösen.

Mit nur einem LAN kommt das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (Fokus) in Berlin aus, das über iSCSI Microsoft Exchange integriert. Stephan Waßerroth, Leiter Verteilte Systemtechnik des Instituts, kennt trotzdem keine Performance-Probleme. Er bezeichnet die in der Vergangenheit oft zitierten Geschwindigkeitsnachteile von iSCSI als "eine berühmte Lüge". Werden vergleichbare iSCSI- und FC-Konfigurationen getestet, dann erhalte man fast exakt die gleiche Performance. Auch die vor ein paar Jahren propagierten TCP-Offload-Engines (toes), die dem Prozessor im Server die Konvertierungsarbeit abgenommen haben, hält Waßerroth für überflüssig: "Die heutigen CPUs sind so stark, dass toes nur die Kosten in die Höhe treiben und die Verwaltung komplizieren."