Neue Jobs sollen Hochschulabsolventen im Land halten:

Iren forcieren die Softwareindustrie

26.09.1986

DUBLIN (CWN) - Durch einen Ausbau der Softwareindustrie in der Republik Irland hofft die Regierung in Dublin, die wirtschaftliche Situation des Inselstaates verbessern zu können. Hauptträger der Aktivitäten ist die Industrial Development Authority (IDA).

"Die amerikanischen Hersteller", so ein Sprecher der IDA, "finden in unserem Land äußerst günstige Bedingungen vor. So sind beispielsweise die Lohnkosten um 50 Prozent niedriger als in den Vereinigten Staaten. Auch der Steuersatz von zehn Prozent kommt den Unternehmen aus Übersee entgegen." Ein Problem haben die Iren allerdings mit der hohen Auswandererquote bei qualifizierten Arbeitskräften ñ etwa die Hälfte aller Hochschulabsolventen im Fachbereich Informatik suchen ihr Glück in industriell stärkeren Nationen. Eines der Hauptziele der IDA ist es deshalb, durch die Forcierung der DV-Branche neue Jobs zu schaffen und so dem Abwandern von Spezialisten entgegenzuwirken.

Dieses Jahr haben bereits die US-Anbieter Wang und Geisco sowie die britische International Computers Ltd. Software-Entwicklungszentren in Dublin und Limerick eröffnet. Auf diese Weise wurden 250 Arbeitsplätze geschaffen. Bis zum Jahresende ist geplant, diese Zahl auf 500 zu erhöhen.

Um sicherzustellen, daß die irische Industrie vom Engagement der ausländischen Unternehmen profitiert, kontrolliert die IDA den Know-how-Transfer zwischen den Newcomern und den alteingesessenen Anbietern. Dabei stehen Training, Telekommunikation und Buchhaltungspakete im Mittelpunkt der Aktivitäten. Ein Betätigungsfeld für die irischen Softwerker ist außerdem die Anpassung ausländischer Applikationen an lokale Erfordernisse.

Weiter gesteckte Ambitionen hat das SW-Haus Mallory Systems. Bei dem Unternehmen, das vor 18 Monaten seine Geschäfte mit einem IDA-Darlehen im Wert von 150 000 Dollar gestartet hatte, handelt es sich um die Tochtergesellschaft eines Hardware-Händlers. Nächstes Jahr möchte der Anbieter sein erstes Produkt, ein Xenix-Paket, in Irland, Großbritannien und den USA auf den Markt bringen.