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"Deutscher Markt für Internet-TV steckt noch in seiner Pionierphase"

IPTV im Aufwind: Abonnements haben sich 2007 verdoppelt

12.03.2008
Von pte pte
Die Anzahl der weltweiten Internet-TV-Abonnenten hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt. In Deutschland warten die Protagonisten noch auf den Durchbruch.

Einer aktuellen Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Informa Telecoms & Media zufolge gibt es mittlerweile insgesamt 12,3 Millionen Nutzer von IPTV auf der ganzen Welt. Der größte Markt für derartige Angebote ist dabei jener in Westeuropa, der rund 57 Prozent der weltweiten IPTV-Abonnenten ausmacht. Auch die größten internationalen Anbieter von IPTV finden sich mit der France Telecom und der Telecom Italia in Europa. Laut Informa sei die Größe des westeuropäischen Marktes darin begründet, dass viele der dort operierenden Anbieter ihre IPTV-Services ihren Kunden kostenlos zur Verfügung stellen.

"Der deutsche Markt für IPTV steckt derzeit noch in seiner Pionierphase", erklärt Mathias Birkel, Consultant beim Strategieberatungsunternehmen Goldmedia, im Gespräch mit pressetext. Obwohl entsprechende Angebote bereits seit Mitte 2006 in Deutschland existieren würden, hätte man erst im vergangenen Jahr mit der stärkeren Vermarktung von IPTV begonnen. "Wir haben zur Zeit rund 200.000 IPTV-Kunden in Deutschland", stellt Birkel fest. Der größte Teil davon werde von der Deutschen Telekom getragen. "Die Telekom ist am Anfang mit recht teuren Tarifmodellen gestartet. Mittlerweile sind die Preise für IPTV-Dienste aber wesentlich attraktiver und ihre Nutzung ist somit für den Endverbraucher interessanter geworden", fasst Birkel zusammen.

Größter IPTV-Markt nach Ländern gerechnet ist laut dem vorgelegten Bericht Frankreich. "Frankreich hat hier durchaus Vorbildwirkung. Alle großen Kommunikationsanbieter vermarkten dort IPTV", schildert Birkel. In Deutschland seien im Vergleich erst drei entsprechende Angebote auf dem Markt zu finden. Der Unterschied zur starken Position Frankreichs sei allerdings auch historisch bedingt. "Während deutsche Nutzer bereits seit Mitte der 80er Jahre eine größere Anzahl an Sendern über Kabel-TV zur Verfügung hatten, war das terrestrische Fernsehen mit seinen wenigen Kanälen in Frankreich lange Zeit noch sehr stark ausgeprägt", erläutert Birkel. In weiterer Folge habe dies dazu geführt, dass die Attraktivität von IPTV für französische Nutzer größer sei. "Die Bereitschaft für ein breiteres Programmangebot zu zahlen, ist in Frankreich deshalb eher gegeben als in Deutschland", meint Birkel gegenüber pressetext.

Der größte Wachstumsmotor im IPTV-Geschäft ist zur Zeit allerdings China. Dort gibt es der Informa-Untersuchung zufolge bereits über eine Million IPTV-Abonnementen. Allein in Hongkong würden sich demnach knapp 60 Prozent aller DSL-Breitband-Kunden für das Internet-Fernsehen anmelden. (pte)