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Analyst erwartet Preisdruck im NAND-Flash-Segment

iPod-Nachfrage schrumpft: Apple reagiert zurückhaltend

21.02.2008
Von pte pte
Der amerikanische Elektronikkonzern Apple soll seine Bestellungen im Flash-Speichersegment für das laufende Geschäftsjahr zurückgefahren haben.

Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Analyse der Marktforschungesfirma iSuppli, wonach 2008 die Nachfrage nach Speicherbauteilen zwar weiter steigen soll, aber weniger stark als zuvor erwartet. Anstatt der für 2008 erwarteten Bestellaufstockung Apples im Bereich Flash um 32 Prozent, wird auch in Anbetracht der zurückhaltenden Kauflaune der Amerikaner nur mehr mit 27 Prozent mehr Bestellungen gegenüber dem Vorjahr gerechnet.

"Es gibt bereits erste Anzeichen dafür, dass sich das iPhone außerhalb der USA nicht in dem Ausmaß verkauft wie im Heimatmarkt. Zudem halte ich es für möglich, dass das erst kürzlich vorgestellte MacBook Air bei vielen Kunden nur mit einer traditionellen Festplatte Anklang finden wird. Zusammen mit der geschmälerten Consumerkauflaune durch die Finanzkrise in den USA könnte der NAND-Flash-Markt im Verlauf 2008 unter verstärkten Preisdruck geraten", sagt UniCredit-Analyst Günther Hollfelder im Gespräch mit pressetext.

Vor dem Hintergrund der leichten NAND-Überversorgung im Markt und wirtschaftlicher Eintrübungen durch die US-Subprime-Hypothekenkrise rechnet iSuppli damit, dass die Preise für NAND-Speicherchips auch wegen der geringeren Nachfrage Apples noch schneller fallen. Laut Experten ist Apple wegen dessen beliebten iPods 2007 zum drittgrößten OEM-Käufer von NAND-Flash-Chips avanciert und hat dafür rund 1,2 Milliarden Dollar gezahlt. Dies entspricht etwa 13,1 Prozent des Weltmarktes, der sich im abgelaufenen Kalenderjahr nach vorläufigen iSuppli-Zahlen auf insgesamt 13,9 Milliarden. Dollar belaufen hat. So dürfte sich der Negativtrend im Speichergeschäft fortsetzen, da sechs von den acht größten NAND-Flash-Produzenten im vierten Quartal 2007 Umsatzminderungen gegenüber dem Vorquartal verzeichneten.

Wenn Apple im Zuge seines Bestellrückgangs hustet, sei dies ein Anzeichen dafür, dass die gesamte Flash-Speicherindustrie krank werden könnte, berichtet das Branchenportal "Cnet". Trotz positiver Finanzergebnisse im Januar 2008 blieben die iPod-Verkaufszahlen für das vierte Quartal 2007 jedoch hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Das Unternehmen führt den Nachfrageeinbruch darauf zurück, dass vor allem Produkte im Hochpreissegment wie der iPod Touch den Umsatz in die Höhe trieb. Diese Marktverschiebung ginge somit zulasten der "traditionellen iPods", heißt es in dem Bericht. Dennoch sei Apple dafür berüchtigt, die eigenen Finanzergebnisse und damit verbundenen Quartalsprognosen eher vorsichtig zu formulieren.

Die gesamte NAND-Flash-Industrie trifft die Preistalfahrt aufgrund der schwachen Nachfrage hart. Sowohl Samsung und Toshiba als auch STMicroelectronics nahmen im Vergleich zum dritten Quartal 2007 jeweils rund zwei Prozent weniger ein, bei Hynix waren es sogar 5,6 Prozent. Mit minus 39,8 Prozent deutlich sichtbar wird der Abschwung bei Renesas und bei der Infineon-Tochter Qimonda (50 Prozent Umsatzrückgang). Branchenriesen wie Intel oder Micron zählten 2007 hingegen zu den Gewinnern im NAND-Flash-Markt. Aufgrund des nach wie vor geplanten Produktionsausbaus befürchten Analysten jedoch, dass in 2008 ein ähnliches Szenario droht. (pte)