Chinesische Marken auf dem Vormarsch

iPhone bekommt Konkurrenz aus China

08.09.2015
Von 
Thorsten Piontek ist Gründer von 7mobile.de, dem ersten unabhängigen Onlineshop für Handys und Verträge in Deutschland. Vor 13 Jahren gründete er das Unternehmen, das heute mit 800 000 Kunden und fünf Millionen verkauften Handys  zu den Marktführern zählt. Herr Piontek ist der Experte für die Themen Smartphones, E-Commerce, Anwendungen für mobile Endgeräte und Handy-Trends.
Apple und Samsung dominieren den Markt für Handys und bestimmen das Preisgefüge. Doch den Umbruch bringen jetzt Marken aus China.

Mit einer weiten Spannbreite an Extras und Funktionen bieten immer mehr Marken aus China eine kostengünstigere Alternative zu den Big Playern. Noch sind die sogenannten China-Phones hierzulande Nischenprodukte, an die sich wenige Nutzer herantrauen. Denn viele Anwender befürchten eine geringe Qualität. Dabei sind Smartphones kein Neuland für die asiatische Industrie. Fast alle mobilen Endgeräte, auch das iPhone, werden in China hergestellt.

Xiaomi beispielsweise war Anfang 2014 der fünftgrößte Smartphonehersteller der Welt. Im August hatte sich das Unternehmen bereits auf Rang drei vorgearbeitet. Dazu beigetragen haben zum Beispiel das Bestseller-Modell Xiaomi Mi 4, das sich über zehn Millionen Mal verkaufte. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy Note 4 erreichte nur 4,5 Millionen Verkäufe.

Die Handys sind deshalb so günstig, weil Xiaomi durch einen eigenen App-Store Einnahmen generiert. Dieser kann alternativ zum Google Play Store genutzt werden. Für den Xiaomi-Zubehör-Shop ist der Startschuss bereits gefallen. Gut möglich also, dass die Marke noch in diesem Jahr in das europäische Geschäft einsteigen wird.

Huawei ist hingegen schon seit mehr als fünf Jahren aktiv in Deutschland und wurde vor allem in den vergangenen Monaten bekannt, denn viele Handys sind nicht mehr nur vergleichsweise günstig, sondern auch technisch auf sehr hohem Niveau, wie zum Beispiel das 'Ascend Mate 7'.

ZTE kennen viele als Netz-Ausrüster, aber auch die mobilen Endgeräte sind ansprechend, ihre Leistung ist in der High-End-Klasse anzusiedeln.

Durch kreatives Marketing ist der Hersteller OnePlus in den Fokus gerückt. Allerdings konnte das Produkt lange Zeit ausschließlich über "invites" erworben werden, also über Nutzerempfehlungen, die das Gerät auch nur über eine Einladung kaufen konnten.

Ein weiterer Hersteller, der auffällt, ist Oppo. Doch auch kleinere Marken, wie sich an Wiko oder Kazam gezeigt hat, haben Chancen auf dem europäischen Markt. Allerdings ist es hier für Kunden schwierig, die Alleinstellungsmerkmale zu erkennen, weil die entsprechenden Marketingmaßnahmen ausblieben. (bw)