IT-Systeme sind zu abstrakt und unpersönlich

iPad statt SOA

10.02.2010
Business-Manager setzen sich erst dann ernsthaft mit der Enterprise-IT auseinander, wenn sie persönlich betroffen sind. Bis dahin beschäftigen sie sich lieber mit der formschönen IT aus dem Hause Apple.

Was soll das denn schon wieder? Ganz einfach, das wird der nächste IT-Trend sein, für den sich das Business nach Blackberry und iPhone tatsächlich begeistern kann. Etliche Manager werden angestrengt zu begründen versuchen, warum sie Apples schicken neuen E-Reader für ihre Arbeit brauchen. Das klingt vielleicht zynisch, lässt sich aber leicht in Gesprächen mit CIOs bestätigen. Vielen Business-Managern scheint ihr Smartpone wichtiger als jede noch so kritische Unternehmensanwendung. Wahrscheinlich sind IT-Systeme zu abstrakt und unpersönlich, solange man sie nicht in der Sakkotasche mit sich herumtragen kann.

CIOs Liebling: Das Apple iPad macht mehr Spaß als Business Anwendungen.
CIOs Liebling: Das Apple iPad macht mehr Spaß als Business Anwendungen.
Foto: Apple

Die IT-Branche versucht, dem Mangel an persönlicher Betroffenheit gegenzusteuern, indem sie immer neue Trends ausruft und deren Auswirkungen auf das Geschäft eindringlich schildert. Viele CIOs nehmen diese Trends dankbar auf, um dem Management ihre eigenen Projekte mit einfachen Argumenten schmackhaft zu machen. Das funktioniert nur bedingt und nur für relativ kurze Zeit. Für die Anbieter ist es dabei relativ leicht, auf den nächsten Trend umzusteigen, für die IT-Verantwortlichen ist das schwieriger: Sie arbeiten noch am letzten SOA-Projekt, wenn die Branche schon längst Cloud Computing und Software as a Service ausgerufen hat.

Erst die persönliche Betroffenheit würde dazu führen, dass sich mehr Business-Verantwortliche ernsthaft mit der Enterprise-IT auseinandersetzen. Bei den Themen Sicherheit und Datenschutz hat es auf der persönlichen Schiene funktioniert: Erst als Geschäftsführer und Vorstände verinnerlichten, dass Sicherheitsmängel sie ins Gefängnis bringen, fanden Security und Privacy einen festen Platz auf der Vorstandsagenda.

Deshalb sollten IT-Verantwortliche seltener die Argumente der Herstellerschaft aufnehmen, um ihr Management zu überzeugen, sondern Ihnen mit anfassbaren Prototypen den Nutzen zeigen. Den können die Manager zwar immer noch nicht in der Jackentasche mit sich herumtragen, aber sie würden wahrscheinlich besser verstehen, was IT-Systeme auch für sie persönlich bewirken.
Weitere Meinungsbeiträge und Analysen finden Sie im Blog des Autors unter www.wittes-welt.eu