Digitales Fernsehen

IP-TV - Alle Details zum neuen Internetfernsehen

18.11.2011
Von Tobias Weidemann
Für digitales Fernsehen braucht man weder Satellitenschüssel noch Kabelanschluss oder DVB-T-Empfänger. Dank IP-TV gibt es die Fernsehbilder bereits vielerorts übers Internet.

Eine willkommene Gelegenheit zum Geldverdienen für TV-Händler, die Hersteller von digitalen Satellitenempfängern und Kabelreceivern: Im Frühjahr nächsten Jahres steht dss Ende der analogen Satelliten-Fernsehausstrahlung via Astra in Deutschland bevor. Derzeit gibt es fast 17 Millionen Haushalte in Deutschland, die ihr TV-Signal über Satellit empfangen, knapp jeder fünfte davon noch analog.

Für diese rund 3 Millionen Haushalte stellt sich dann die Frage, wie sie verhindern, dass der Bildschirm dunkel wird. Mit der Entscheidung bis zur letzten Minute zu warten, ist riskant. Denn dann werden die Fernsehhändler alle Hände voll zu tun haben. Und unter der akut steigenden Nachfrage dürften die Preise zumindest nicht sinken.

Wir erklären, wie Sie ohne großen Aufwand nicht nur als Analog-Vertriebener zu Fernsehempfang in Top-Bildqualität kommen. Voraussetzung ist ein einigermaßen schneller Internetzugang. Dann können Sie nämlich oft bereits IP-TV empfangen, also auf dem Internetprotokoll basierendes Fernsehen. Das freie TV-Programmangebot in Normal- und HD-Auflösung steht hinter dem Kabelangebot kaum zurück. Dazu kommen Radioempfang, oft noch eine Online-Videothek und Zusatzfunktionen.

IP-TV-Angebote: Telekom Entertain TV und Co.

IP-TV-Angebote im Vergleich
IP-TV-Angebote im Vergleich

IP-TV ist nicht zu verwechseln mit Internetfernsehen, bei dem Sie im Internet-Browser das auf den Seiten der Sender ausgestrahlte Programm sehen. Vielmehr ist es ein alternativer Übertragungsweg zu Satellit, Kabel oder Antenne, eben Fernsehen aus der Telefonleitung.

IP-TV-Angebote gibt es bereits seit einigen Jahren. Sie sind über DSL- und VDSL-Zugänge empfangbar. Je nach Anbieter reicht dafür oft schon eine DSL-6000-Leitung. Nur die Telekom setzt für ihr Entertain-TV-Angebot DSL mit 16 000 KBit/s voraus.

Das TV-Signal wird mit Hilfe eines Receivers auf den Fernseher gebracht. Ein PC im Wohnzimmer ist somit nicht erforderlich. Doch der Receiver kann meist mehr: Er bietet Zugang zum elektronischen Programmführer (EPG) und hat meist auch eine Aufnahme- samt Timeshift-Funktion. So lassen sich Sendungen zeitversetzt ansehen oder für später aufzeichnen.

Damit der TV-Datenstrom nicht stockt, kommt ein QoS-Dienst (Quality of Service) zum Einsatz. Der sorgt dafür, dass das Fernsehsignal Vorrang hat. Das kann dazu führen, dass bei TV-Empfang der Internet-Datenverkehr gegebenenfalls langsamer läuft.

Wer über seinen Internetanbieter auch Fernsehen beziehen will, kann dies bei Telekom, Vodafone und Alice tun. Vodafone bietet genau einen Tarif für 34,95 Euro im Monat an, der neben dem gesamten Free-TV-Angebot und mehr als 50 digitalen Hörfunksendern auch eine DSL-Flatrate mit bis zu 16 000 KBit/s und eine Telefon-Flatrate ins deutsche Festnetz enthält.

Komplizierter wird’s bei der Telekom. Die bietet unter dem Produktnamen Entertain TV die Varianten Pur, Comfort und Premium an. Bei Pur für 27,95 Euro monatlich ist weder eine Telefon- noch eine Internet-Flatrate dabei. Beide enthalten dagegen die Pakete Comfort (44,95 Euro) und Premium (49,95 Euro). Der Premium-Tarif bietet zudem noch mehr Sender. Für jeweils 10 Euro Aufpreis gibt’s statt des DSL-Internets die schnellere VDSL-Variante mit 25 oder 50 MBit/s.

Live-Fernsehen in HD-Qualität bietet die Telekom nur in Zusammenhang mit dem VDSL-Anschluss an. Die HD-Filme aus dem in Entertain enhaltenen Video-Abrufdienst stehen dagegen auch Kunden mit schnellem DSL-Anschluss zur Verfügung.

Vodafone und Alice stellen HD-Bilder generell auch in Zusammenhang mit einer DSL-Leitung zur Verfügung. Auch bei Alice gibt es mehrere Vertragsvarianten. Zunächst unterscheidet der Anbieter zwischen TV Basic und TV Premium für 7,90 oder 11,90 Euro. Der Unterschied liegt im mitgelieferten Empfangsgerät, das zur Miete überlassen wird: Das teurere enthält eine 160-GB-Festplatte und eine Timeshift-Funktion.

Die TV-Tarife lassen sich mit den Alice-DSL-Angeboten Light, Fun oder Comfort verknüpfen, wodurch sich insgesamt sechs Kombinationen ergeben. In Sachen Vertragslaufzeit ist Alice am kundenfreundlichsten: Wenn Sie eine Einrichtungsgebühr in Höhe von 20 Euro akzeptieren, können Sie das TV-Angebot mit monatlicher Kündigungsfrist beantragen. Das ist etwa dann sinnvoll, wenn man den DSL-Anschluss bei Alice mit einer kurzen Mindestvertragslaufzeit und Kündigungsfrist abgeschlossen hat.

Generell umfassen die verschiedenen Tarife aller drei Anbieter auch eine mehr oder weniger große Zahl von Radiosendern in digitaler Qualität. Bei der Telekom sind es sogar mehrere Tausend. Der Zugriff auf aktuelle Filme in der Online-Videothek schlägt mit maximal 5,99 Euro pro Video zu Buche, ältere Filme gibt’s auch mal umsonst.

Als kostenpflichtige Extras hinzubuchen lassen sich diverse Bezahlpakete mit weiteren Sendern. Das reicht von Themenpaketen wie Dokumentations-, Kinder- oder Musikkanälen über Senderpakete in verschiedenen Fremdsprachen bis hin zu Filmsendern und Sportkanälen. Eine Sonderrolle spielt hier das Sport-Angebot im Entertain-Sortiment, das vor allem bei Bundesliga-Fans beliebt ist. Neben dem „Liga Total“-Paket für die gesamte Saison für 14,99 bis 19,99 Euro pro Monat lassen sich auch einzelne Spieltage für 9,99 Euro buchen.

Da die Anbieter oft mit zeitlich befristeten Sonderangeboten werben, können die hier genannten Preise nur Anhaltspunkte sein. Informieren Sie sich zu den tagesaktuellen Angeboten auf den Internetseiten der Anbieter und im Fachhandel.