Vorstandschef Streibich im CW-Gespräch

Interview: "Die Software AG verlässt sich nicht nur auf SOA"

14.02.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Konsolidierung im Softwaremarkt

CW: Die Konsolidierung im Markt für Infrastruktursoftware hält unvermindert an. Jüngstes Beispiel: Oracle kauft Bea Systems für 8,5 Milliarden Dollar. Wie reagieren Sie auf den härteren Wettbewerb?

Karl-Heinz Streibich, Software AG: Übernahmen sind ein Teil unserer Wachstumsstrategie.
Karl-Heinz Streibich, Software AG: Übernahmen sind ein Teil unserer Wachstumsstrategie.
Foto: Software AG

Streibich: Ich sehe die Konsolidierung grundsätzlich positiv, weil damit auch Konkurrenten vom Markt verschwinden. Außerdem bestätigt der Trend die Bedeutung des Marktsegments. Die Software AG hat sich als Datenbankhersteller schon vor mehr als zwei Jahren auf das Thema SOA konzentriert, lange bevor sich Oracle für Bea entschieden hat.

CW: Wird die Software AG angesichts solcher Mega-Deals nicht selbst zum Übernahmekandidaten?

Streibich: Die Frage liegt nahe. Wir sind aber durch die 30-prozentige Aktienbeteiligung unserer Sozialstiftung (des Firmengründers Peter Schnell, Anm. d. Red.) zumindest vor feindlichen Übernahmen weitgehend sicher.

CW: In den Vereinigten Staaten, einem sehr wichtigen Markt für die Software AG, droht eine Rezession. Welche Risiken sehen Sie für Ihr Unternehmen?

Streibich: 40 Prozent unseres Geschäfts entfallen auf die USA. Davon stammen zirka 60 Prozent aus dem ETS-Bereich mit Adabas und Natural, der relativ resistent gegen Konjunkturschwankungen ist. Also reden wir nur noch über zirka 15 Prozent. Von diesen 15 Prozent Geschäftsvolumen generieren wir mehr als die Hälfte mit der öffentlichen Hand, die oftmals antizyklisch agiert. Unterm Strich bleiben also sieben bis acht Prozent, die womöglich einer Schwankung von zehn bis 15 Prozent ausgesetzt sind. Das wären dann eins bis 1,5 Prozent unseres Umsatzes. Da wir weltweit in 70 Ländern vertreten sind, greifen zudem etliche regionale Ausgleichsmechanismen.