Breakeven gilt weiterhin als zweitrangig

Intershop peilt für 2003 die Umsatzmilliarde an

24.03.2000
FRANKFURT/M. (CW) - Im zurückliegenden Geschäftsjahr 1999 erzielte die Intershop Communications AG mit Hauptsitz in San Franzisko erstmals mehr Umsatz als Verlust.

Nach tiefroten Zahlen in den beiden Vorjahren endete für Intershop das Geschäftsjahr 1999 abermals mit einem Rekordverlust. Die andauernde Expansion riss dem Unternehmen ein Minus von 36 Millionen Mark in die Kassen (nach 33,8 Millionen Mark im Vorjahr). Für einen ersten Anflug von Normalität im Zahlenwerk der Jenaer spricht allerdings die Tatsache, dass 1999 erstmals die Einnahmen höher lagen als der Verlust. Insgesamt steigerte der E-Commerce-Software-Pionier den Umsatz auf 90,6 Millionen Mark - ein Plus von 159 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Vor allem mit dem Anstieg des Lizenzgeschäfts um 161 Prozent auf 57,7 Millionen Mark (63 Prozent vom Umsatz) zeigte sich Finanzvorstand Wilfried Beeck auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main zufrieden. "Intershop ist auf dem Weg zur Lizenzgesellschaft", so Beeck, der die Zahl der bislang verkauften Lizenzen mit 100000 angab. Hauptumsatzträger im vergangenen Jahr war mit 48 Prozent die Lösung "Intershop E-Pages". Erlöse aus dem Projektgeschäft und Services steuerten 32,6 Millionen Mark zum Umsatz bei.

Aufgesplittet nach Regionen, wurden 1999 auf dem US-Markt die höchsten Steigerungsraten erzielt, wo der Umsatz gegenüber dem Vorjahr auf 36 Millionen Mark verdreifacht werden konnte. Damit entfielen erstmals 40 Prozent der Einnahmen auf die USA. "Im Vergleich zum Wettbewerb sind wir am globalsten aufgestellt", behauptete Beeck mit Blick auf US-Konkurrenten wie Broadvision, Open Market, Art Technology Group oder Interworld. Mittelfristig soll die Hälfte der Einnahmen auf den US-Markt entfallen. Um den Bekanntheitsgrad in den Staaten zu steigern, beantragte Intershop bekanntlich vor kurzem ein Zweitlisting an der New Yorker Nasdaq.

Für das laufende Geschäftsjahr geht Beeck erneut von einer Verdoppelung der Erlöse aus - bis dann in drei Jahren der grosse Quantensprung erfolgen soll. "Wir wollen 2003 die Ein-Milliarden-Dollar-Marke überschreiten", kündigte der Intershop-Mitbegründer an.

"Enfinity" entpuppte sich als Cash CowDie Weichen für das "explosionsartige Wachstum" wurden nach Ansicht Beecks mit dem Einstieg in das Geschäft mit Highend-Shop-Lösungen gestellt. Schlüsselprodukt sei hier die im Herbst 1999 gelaunchte Enterprise-Lösung "Enfinity", die mittlerweile über 30-mal verkauft wurde, was sich auch bereits in der 99er Bilanz widerspiegelt.

Keine konkreten Angaben wollte Beeck zum Breakeven machen, der ursprünglich bereits für 1999 in Aussicht gestellt wurde. "Es ist nicht unser Ziel, in den nächsten Jahren große Gewinne auszuweisen", stellte der Finanzvorstand unmissverständlich klar. Für die Aktionäre sei es vielmehr von Interesse, im boomenden E-Commerce-Markt weiterhin kräftig zu investieren, um auch in Zukunft an vorderster Front mitspielen zu können.