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Intershop enttäuscht wie erwartet

31.01.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Intershop Communications AG hat für ihr viertes Fiskalquartal einen Nettoverlust von 32,5 Millionen Euro oder 0,38 Euro je Aktie ausgewiesen. Ein Jahr zuvor hatte das Minus bei lediglich 7,4 Millionen Euro oder 0,09 Euro pro Anteilschein gelegen. Der Umsatz des E-Commerce-Softwarespezialisten stieg im abgelaufenen Quartal um 56 Prozent auf 30,2 Millionen Euro, fiel jedoch gegenüber dem dritten Fiskalquartal 2000 um 14 Prozent ab. Damit lagen die Einnahmen im Rahmen der von Intershop gesenkten Prognose.

Den abgelaufenen Berichtszeitraum bezeichnete Unternehmenschef Stephan Schambach als "enttäuschend". Denn obwohl neue Kunden wie Nextra, Tele Danmark, American Express in Großbritannien und Compaq in Japan gewonnen werden konnten, blieb Intershop hinter den gesteckten Erwartungen zurück. Schuld an dem Debakel sei vor allem das schwache US-Geschäft gewesen. Viele Kunden hätten ihre Aufträge aufgrund der Konjunkturflaute erst einmal auf Eis gelegt. Negativ habe sich auch die zu geringe Marktdurchdringung jenseits des Atlantik, wo es noch Nachholbedarf in Bezug auf Markenbekanntheit, Vertrieb und Partnernetz gebe.

Im gesamten Geschäftsjahr 2000 wuchs der Umsatz des Unternehmens gegenüber dem Vorjahr um 166 Prozent auf 123 Millionen Euro. Der Nettoverlust weitete sich jedoch von 18,4 auf 39,3 Millionen Euro aus. Damit stieg das Defizit pro Aktie von 0,23 auf 0,47 Euro.

Künftig will Intershop seine Vertriebspartnerschaften in den USA ausweiten, globale Funktionen wieder nach Deutschland holen und unternehmensweit Stellen abbauen. Im Januar habe man weltweit rund 200 Mitarbeiter entlassen. Ziel ist es, bis Ende 2001 "auf Quartalsbasis wieder profitabel zu sein", erklärte Finanzchef Wilfried Beeck. Als Gesamtumsatz für das Fiskaljahr 2001 visiert Intershop 140 bis 160 Millionen Euro an.