Die Debatte um das Schengen-Routing für Europa (ohne Großbritannien) sei eine absolute Scheindiskussion, erklärte Klaus Landefeld, Vorstandsmitglied des Internet-Verbands eco am Dienstag in Berlin. Bereits heute verließen die meisten Daten aus Europa im Netz die europäischen Grenzen nicht. "Eine Verbesserung der Netzsicherheit wäre damit eher unwahrscheinlich." Zur Erhöhung des Sicherheitsniveaus seien ganz andere Maßnahmen vor allem auch von politischer Seite nötig, sagte Landefeld.
Auch die Deutsche Telekom hatte zuletzt immer wieder den Aufbau eines nationalen Netzes für den Internet-Verkehr ins Gespräch gebracht und wirbt zum Beispiel mit dem Angeboten einer "deutschen Cloud". Auslöser für die Diskussion war der NSA-Abhörskandal. Die Idee soll sein, den Abgriff von Daten von außen zu erschweren. Der Grad der Vernetzung von Internet-Routen sei in Europa aber ohnehin deutlich größer als anderswo, betonte Landefeld. "In den Netzen in Europa sind die Knoten so gut verbunden, dass es keinen Grund gibt, sie über die USA zu leiten."
- Deutsche Business-Cloud-Portale punkten mit Sicherheit
Die Datenskandale der letzten Zeit haben die Vorbehalte gegen die Cloud in mittelständischen Unternehmen eher verstärkt als verringert. Dem wollen deutsche Cloud-Provider entgegentreten. Sie punkten mit sicheren lokalen Rechenzentren ohne Abhörrisiko und Infrastrukturdiensten speziell für kleinere und mittelständische Betriebe. - CenterDevice
Das im Mai 2011 in Bonn gegründete Unternehmen CenterDevice GmbH stellt seinen Nutzern Cloud-Speicher zusammen mit Werkzeugen zur Online-Zusammenarbeit zur Verfügung, ist also kein reiner IaaS-Anbieter. Der Service unter dem Namen "Find & Share" ermöglicht das Auffinden und Teilen von Daten und Dokumenten, deren Bearbeitung sowie Präsentation aus dem Browser heraus. - Janz MittelstandsCloud
Janz IT legt mit seiner MittelstandsCloud Wert auf die regionale Verankerung. Das Paderborner Systemhaus betreibt ein eigenes Rechenzentrum auf eigenem Grund und wirbt mit Datenschutz und Verträgen nach deutschem Recht. - Lufthansa Systems CloudLounge
Die Lufthansa und Public-Cloud-Angebote? Klingt seltsam, stimmt aber. Das Spinoff Lufthansa Systems kümmert sich nicht nur um die IT der Mutter, sondern auch um die anderer Fluggesellschaften und Branchen. Schon länger hat der IT-Dienstleister Private- und Hybrid-Cloud-Services im Portfolio. Diese werden neuerdings - basierend auf "VMwares vCloud Director" - um öffentliche IaaS-Dienste ergänzt und dem Mittelstand unter dem Namen CloudLounge angeboten. - Nionex
Die Nionex GmbH, ein Tochterunternehmen des Bertelsmann-Konzerns mit Sitz in Gütersloh, stellt seit 2009 kleinen und mittelständischen Unternehmen Infrastructure-Services zur Verfügung. Die Bertelsmann-Tochter nutzt zwei TÜV- beziehungsweise ISO-zertifizierte Data Center in Nordrhein-Westfalen für ihre Cloud- Services. - ProfitBricks
ProfitBricks ist ein reiner IaaS-Anbieter aus Berlin, gegründet von zwei ehemaligen 1&1-Vorstandsmitgliedern. Das Unternehmen betreibt zwei Rechenzentren, eines in Karlsruhe, das andere in Las Vegas in den USA. Beide Data Center sind nach Unternehmensangaben weder physisch noch virtuell verbunden, so dass kein Datenaustausch stattfindet. - QSC
Die Kölner QSC AG bietet mittelständischen Unternehmen eine breite Palette an ITK-Services - von der Telefonie über Datenübertragung bis zu IT-Outsourcing und -Consulting. Die TÜV-geprüften Rechenzentren stehen in Nürnberg und München und werden nach deutschem Datenschutzrecht von der QSC Tochter IP-Exchange geführt.
Allerdings sei die Deutsche Telekom der einzige große Provider in Deutschland, der den deutschen Knoten DE-CIX in Frankfurt, einer der größten Austauschpunkte weltweit, nicht nutzt und stattdessen auf Knoten etwa in anderen europäischen Ländern setze. Der Datenverkehr, der über die DE-CIX-Knoten laufe, folge längst einem nationalem Routing, betont der eco. Der DE-CIX wird von der Kölner DE-CIX Management GmbH betrieben, die eine hundertprozentige Tochter des eco-Verbandes ist. (dpa/mb)