Netzsicherheit

Internet-Verband eco beklagt Scheindiskussion um "Schengen-Routing"

25.03.2014
Die Diskussion um ein nationales Internet zum Schutz vor einem Abgreifen von Daten durch ausländische Geheimdienste hält der Internet-Branchenverband eco für irreführend.

Die Debatte um das Schengen-Routing für Europa (ohne Großbritannien) sei eine absolute Scheindiskussion, erklärte Klaus Landefeld, Vorstandsmitglied des Internet-Verbands eco am Dienstag in Berlin. Bereits heute verließen die meisten Daten aus Europa im Netz die europäischen Grenzen nicht. "Eine Verbesserung der Netzsicherheit wäre damit eher unwahrscheinlich." Zur Erhöhung des Sicherheitsniveaus seien ganz andere Maßnahmen vor allem auch von politischer Seite nötig, sagte Landefeld.

Auch die Deutsche Telekom hatte zuletzt immer wieder den Aufbau eines nationalen Netzes für den Internet-Verkehr ins Gespräch gebracht und wirbt zum Beispiel mit dem Angeboten einer "deutschen Cloud". Auslöser für die Diskussion war der NSA-Abhörskandal. Die Idee soll sein, den Abgriff von Daten von außen zu erschweren. Der Grad der Vernetzung von Internet-Routen sei in Europa aber ohnehin deutlich größer als anderswo, betonte Landefeld. "In den Netzen in Europa sind die Knoten so gut verbunden, dass es keinen Grund gibt, sie über die USA zu leiten."

Allerdings sei die Deutsche Telekom der einzige große Provider in Deutschland, der den deutschen Knoten DE-CIX in Frankfurt, einer der größten Austauschpunkte weltweit, nicht nutzt und stattdessen auf Knoten etwa in anderen europäischen Ländern setze. Der Datenverkehr, der über die DE-CIX-Knoten laufe, folge längst einem nationalem Routing, betont der eco. Der DE-CIX wird von der Kölner DE-CIX Management GmbH betrieben, die eine hundertprozentige Tochter des eco-Verbandes ist. (dpa/mb)