Internet-Programmiersprache beweist Vielseitigkeit Java soll sich als Werkzeug fuer Client-Server-Programme eignen

22.12.1995

MUENCHEN (CW) - Nachdem es der Programmiersprache "Java" von Sun Microsystems Inc. innerhalb kurzer Zeit gelang, zum aussichtsreichsten Anwaerter auf einen Internet-Standard zu werden, hat sie nun gute Aussichten, auch bei der Entwicklung von Client- Server-Anwendungen Karriere zu machen. Mehrere Hersteller haben bereits Produkte angekuendigt, mit denen sich Java-Anwendungen in bestehende Client-Server-Umgebungen einfuegen lassen.

Das Internet-Fieber erfasst derzeit hauptsaechlich Hersteller, die mit ihren Produkten und Spezifikationen Standards fuer diesen Wachstumsmarkt durchsetzen wollen. Die Anbindung an das Internet hat fuer die meisten Unternehmen keine hohe Prioritaet, dessen Technologien kommen aber trotzdem ueber betriebseigene LANs und WANs ziemlich rasch auf die DV-Abteilungen zu. Die Rede ist in diesem Zusammenhang vom Intranet, also der Nutzung des Internet fuer firmeninterne Zwecke wie Bestellwesen oder dem Einsatz von Internet-Technologien im LAN. Workstation-Hersteller Sun sieht beispielsweise einen erheblichen Markt fuer Web-Server in der unternehmensinternen Informationsverwaltung.

Der sich abzeichnende Erfolg der Programmiersprache Java fuer Anwendungen im Internet wirft auch seine Schatten bei der Entwicklung von Client-Server-Anwendungen voraus. Von den Vorteilen, die Java fuer Internet-Teilnehmer bringt, so versprechen die Anbieter, kann auch die Unternehmens-DV profitieren.

Internet-Technologienerobern Unternehmens-DV

Dazu gehoeren vor allem seine Plattformunabhaengigkeit und die Tatsache, dass Java-Anwendungen den Konfigurationsaufwand auf den Client-PCs verringern sollen. Letzteres haengt damit zusammen, dass auf der Anwenderseite nur ein Web-Browser notwendig ist, um server-basierte Anwendungen auszufuehren.

Der Erfolg verteilter, netzwerkbasierter Java-Anwendungen haengt davon ab, ob sie verlaesslichen und sicheren Zugriff auf Unternehmensdaten erlauben. Einige Middleware-Hersteller wollen nun mit entsprechenden Produkten diesbezuegliche Defizite von Java mit ihren Tools beseitigen.

Postmodern Computing Technology Inc. kuendigte unter dem Codenamen "Black Widow" ein Werkzeug an, mit dem Entwickler Code fuer Corba- konforme Java-Applikationen generieren koennen. Diese koennen dann ueber Implementierungen des Managing-Verfahrens Common Object Request Broker Architecture (Corba) verschiedener Anbieter mit im Netz verteilten Objekten kommunizieren.

Open Environment Corp. will bis Mitte 1996 eine Version seiner Middleware "Entera" unter der Bezeichnung "Entera Internet Launcher" liefern, mit der Java-Anwendungen mit einer Reihe von Altanwendungen und Datenbanken verbunden werden koennen. Entwickler sollen unter Verwendung dieses Tools Front-ends in Java erstellen, die ueber TCP/IP und gemaess den DCE-Spezifikationen sowohl auf Mainframes als auch auf Client-Server-Infrastruktur zugreifen koennen.