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Internet-Konzert - das war wohl nix, Madonna

29.11.2000
MSN meldet mit neun Millionen virtuellen Zuschauern beim gestrigen Madonna-Konzert in England einen neuen Streaming-Weltrekord. Viele Fans klagten jedoch über schlechte Übertragungsqualität.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Gestern Abend gab Pop-Ikone Madonna ihr erstes Live-Konzert in Großbritannien - allerdings nur eine halbe Stunde lang und exklusiv für 3500 geladene Gäste. Allen anderen hatte MSN eine Live-Übertragung "in nahezu DVD-Qualität" versprochen (Computerwoche online berichtete). Laut Microsoft haben neun Millionen Fans die verschiedenen Video-Streams (56 Kbit/s bis 700 Kbit/s) abgerufen - theoretisch ein neuer Weltrekord. Paul McCartney hatte es im vergangenen Jahr auf drei Millionen Zuschauer gebracht.

Die Realität sieht allerdings anders aus: MSN hat keine Unique Visitors erfasst - so dürfte die Rekordzahl nicht zuletzt durch alle jene Zuschauer entstanden sein, die sich nach Verbindungsabbrüchen oder aus Enttäuschung über die schlechte Bild- und Tonqualität mehrere Male in die Übertragung eingeklinkt hatten. Gartner-Analyst P.J. McNealy hatte schon vor der Übertragung erklärt, der Madonna-Event werde wohl kaum ein "Meilenstein der Streaming-Media-Welt" werden. Niemand wolle schließlich gebeugt vor seinem PC-Monitor hocken und auf einen fünf mal fünf Zentimeter großen "Bildschirm" starren. In Sachen Unterhaltung lehne man sich doch lieber gepflegt im Sofa zurück und betrachte einen ordentlich großen Fernseher.