Kommentar

Internet-Käse oder -Kaviar?

12.05.2000

Friedrich Kramer, Leiter technische Organisation bei der Gewerbebank Ansbach, war sich seiner Sache nicht ganz sicher. Als der Festakt vorüber war, wollte er von der verbliebenen Diskussionsrunde wissen: "Was meinen Sie? Ist unser Konzept sinnvoll, oder ist das Ansbacher Käse?"

Verglichen mit dem weit ehrgeizigeren Projekt der Bayerischen Landesregierug ist wohl eher die Metapher von den Erdnüssen angebracht. Aber das muss kein Werturteil bedeuten. Wie Vorstandssprecher Manfred Geyer in seiner Rede ausgeführt hatte, handelt es sich hier um eine der Chancen, die sich am Rande der Globalisierung unversehens auftun: um den Versuch, das weltumspannende Medium Internet für die eigenen begrenzten Zwecke zu nutzen.

Ob die Verbindung von lokalem Ansatz und E-Commerce Früchte trägt, hängt nicht nur davon ab, ob die potenzielle Kundschaft mitspielt. Vielmehr müssen vor allem die Anbieter wissen, wie sie das Vertriebsmedium optimal nutzen können.

Das Angebot online zu stellen reicht nicht - zumal in einer Kleinstadt, wo der Sonntagsspaziergang ohnehin an jedem Schaufenster vorbeiführt. Ebenso wenig kann es darum gehen, eine persönliche Beziehung zu den Kunden aufzubauen, die seit Generationen bekannt sind. Vielmehr müssen die Anbieter mit ihrem Internet-Angebot einen Mehrwert liefern, der offline nicht möglich wäre. Ansätze dazu sind vorhanden.qua