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Kunden hauptsächlich freie Werkstätten und Privatleute

Internet hat den Handel mit Ersatzteilen fürs Auto revolutioniert

11.04.2008
Für die Reparatur von Unfallwagen werden Ersatzteile aus dem Internet bei Autofahrern in Deutschland immer beliebter.

Die professionellen Anbieter von Neu- und Gebrauchtteilen im Netz verzeichnen seit einigen Jahren kräftige Zuwächse bei der Kundschaft, die überwiegend aus freien Werkstätten und privaten Käufern besteht. "Unsere Betriebe erleben es immer häufiger, dass Kunden gleich mit Ersatzteilen in die Werkstätten kommen", sagt Roland Geistert, Landesinnungsmeister für Karosserie- und Fahrzeugbau in Sachsen. Zahlreiche Firmen stellten ihre verschiedenen Online-Dienste jetzt auf der Leipziger Automesse AMI vor.

Neben dem Preisargument werben die Anbieter besonders mit dem Suchkomfort. "Über die Fahrgestellnummer oder übersichtliche Menüs kann das richtige Ersatzteil mit wenigen Klicks gefunden werden", sagt Marcus Eder vom Online-Portal für neue Original-Autoteile partslink24. Die Münchener Firma ist nach eigenen Angaben bundesweit einer der größten Vermittler für neue Originalteile und bietet ihre Dienste vor allem Werkstätten an. Nach Unternehmensangaben nutzen 3500 freie Werkstätten das Onlineportal und ordern über die Plattform bei 3300 Vertragshändlern verschiedenster Automarken die Teile.

Doch nicht alle Reparaturen können aus Expertensicht von freien Werkstätten gemacht werden. Grenzen gibt es bei elektronischen und einigen sicherheitsrelevanten Bauteilen. "Die korrekte Funktion der Elektronik kann nur die Fachwerkstatt sicherstellen, da nur dort die ausreichende Software vorhanden ist, um wirklich alle Fehler zu finden und zu beheben", sagt Karosseriebau-Meister Christoph Manig, der in Leisnig bei Leipzig selbst Meister ausbildet.

Besonders der Einbau gebrauchter Teile könne außerdem zum Verlust des Versicherungsschutzes oder einem Verstoß gegen den Kauf- oder Leasingvertrag führen. "Vertragliche und versicherungstechnische Auflagen können den Kunden an den Fachhändler binden." Bei sicherheitsrelevanten Teilen wie Airbags, Bremsen oder Gurten habe gebrauchter Ersatz nichts zu suchen. Teile aus dem Internet sollten stets eine Garantie oder Gewährleistung haben. Gebrauchte Artikel sollten zudem vom Fachmann geprüft sein. "Privatauktionen im Internet bergen da oft große Risiken verschwiegener oder für den Laien unsichtbarer Schäden. Ein Autositz übersteht zum Beispiel nur einen Unfall und muss danach in jedem Fall getauscht werden", sagt Karosseriebau-Meister Manig.

Unproblematischer sei es bei Teilen der Außenhaut des Wagens. "Nach einem Unfall oder bei einem Defekt können Ersatzteile aus dem Internet dafür eine günstige Alternative sein." Diese Auffassung teilt auch Heinz Stegemann von Deutschlands größtem Autofriedhof in Krostitz bei Leipzig. "Ein zehn Jahre altes Auto sollte zeitwertgerecht instandgesetzt werden." Dafür verwertet der Recycling-Hof im Jahr 5500 stillgelegte Fahrzeuge. Wenn ein Auto an der Front defekt ist, kann die Heckklappe noch völlig in Ordnung sein. Es handelt sich hier um gebrauchte, aber um geprüfte Originalteile, auf die wir Gewährleistung geben", erklärt Stegemann. Mehr als 100.000 Gebrauchtteile seien katalogisiert über das Internet abrufbar. "Seit wir unser Angebot im Netz abrufbar gemacht haben, erreichen uns täglich über 500 Anfragen aus der ganzen Welt." (dpa/tc)