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Internet: Frankreich will nicht länger das Schlußlicht sein

18.02.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Frankreich ist unter den High-Tech-Nationen das Schlußlicht im Internet-Bereich. Die zweitstärkste Wirtschaftsmacht der Europäischen Union (EU) rangiert beim Gebrauch des Internets lediglich auf Platz zwölf. Während im EU-Durchschnitt rund acht Prozent der Bürger im Internet surfen, sind es in Frankreich gerade mal fünf Prozent. Schuld daran soll vor allem die Verwendung von Minitel sein, einem Dienst der technisch am ehesten mit dem Bildschirmtext in Deutschland verglichen werden kann. Viele Franzosen ziehen das Mitte der 80er Jahre von Fance Telecom kostenlos verteilte Minitel-Gerät einem Computer vor, weil es bei monatlichen Gebühren von sieben Mark äußerst preiswert ist. Ein weiterer Grund für die Internet-Skepsis ist die Verwendung der englischen Sprache im Web, der die Franzosen seit jeher kritisch gegenüber stehen. Mit einem neuen Programm will Premierminister Jospin seinen Landsleuten in Sachen Internet auf die Sprünge helfen. So bedrängte der Premier die französische Telefongesellschaft France Télécom, preiswertere Tarife fürs Internet anzubieten. Die Militärs überredete er, Abstriche bei der Sicherheitspolitik zu machen und Verschlüsselungstechniken weitgehend freizugeben.