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EU

Internet-Einkauf soll einfacher und sicherer werden

11.01.2012
Internet statt Supermarkt: Europäer sollen im Netz künftig genauso unbeschwert einkaufen können wie im Laden um die Ecke. Zum Bezahlen soll nach Brüsseler Plänen das Handy mehr zum Einsatz kommen.

Europäer sollen im Internet einfacher und sicherer einkaufen können. Das sieht ein Aktionsplan vor, den die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel vorstellte.

Dienstgebäude der Europäischen Kommission in Brüssel
Dienstgebäude der Europäischen Kommission in Brüssel
Foto: GFDL/Asterion

"Lieferungen über Landesgrenzen hinweg sind oft noch viel zu teuer und entsprechen nicht den Bedürfnissen der Verbraucher", bemängelte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Er will deshalb den elektronischen Zahlungsverkehr EU-weit einheitlich gestalten. Das würde beispielsweise bedeuten, dass Bankkarten überall zum Bezahlen einsetzbar sind. Dies ist bisher noch nicht immer der Fall.

Nach dem Willen Barniers soll sich der Anteil der Online-Verkäufe an der EU-Wirtschaftsleistung bis 2015 verdoppeln. Derzeit liegt er bei etwa drei Prozent und ist damit noch vergleichsweise bescheiden. Brüssel erhofft sich von einem Boom des Internet-Handels auch mehr Arbeitsplätze in Europa.

Derzeit gibt es in der EU noch zahlreiche Fallstricke. So berichten Verbraucher beispielsweise darüber, dass ein österreichischer Schuhhändler Online-Bestellungen für das Inland und Deutschland annimmt, aber nicht für Belgien.

Kunden bekommen Barnier zufolge zu wenig Hilfe, wenn etwas schief läuft. Aus Angst vor beschädigter Ware, langen Lieferzeiten und undurchsichtigen Bezahlverfahren hielten sich viele Europäer beim Online-Shopping zurück, sagte der Franzose.

"Wir werde einen Rechtstext vorbereiten, der Transparenz für die Kunden aller europäischen Banken herstellt", kündigte Barnier an. Von Mitte des Jahres an will die Behörde konkrete Schritte vorstellen, um den Online-Handel anzukurbeln. Vorantreiben will sie vor allem das Bezahlen mit dem Handy. "Bei Käufen über Mobiltelefone und Internet hinken wir Staaten wie Japan oder (Süd-)Korea hinterher", sagte Barnier.

Die Kommission erhofft sich auch wirtschaftliches Wachstum und mehr Jobs. Für jeden Arbeitsplatz, der in anderen Bereichen der Wirtschaft vernichtet werde, schaffe die Internet-Wirtschaft 2,6 neue Stellen, sagte die für Digital-Wirtschaft zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes.

Ihr zufolge profitieren aber vor allem die Verbraucher. "Das Internet bietet mehr Wahlmöglichkeiten und damit bessere Preise", sagte Kroes. Die Kommission schlägt eine Online-Plattform vor, auf der sich Käufer und Händler bei Problemen austauschen können. Auch das Breitband-Internet soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. (dpa/tc)