Interne Service-Provider vermieten Software

15.11.2002
Von Frank Roth
Im Zuge der Neuausrichtung vieler IT-Abteilungen besinnen sich die Verantwortlichen auf das Modell der Application-Service-Provider (ASP). Doch nicht an deren Angebote sind sie interessiert, sondern die technischen Lösungen sind gefragt. Als interner Service-Provider stellen die IT-Verantwortlichen den Fachabteilungen Applikationen auf Mietbasis zur Verfügung und übernehmen damit die Rolle eines hauseigenen ASPs.

Kosten und Komplexität senken, aber gleichzeitig Funktionalität und Flexibilität steigern - mit dieser gegensätzlichen Aufgabenstellung sehen sich IT-Entscheider in der aktuellen wirtschaftlichen Lage zunehmend konfrontiert. Dabei führen die steigende Komplexität der vielerorts vorhandenen dezentralen Server- und Netzstrukturen sowie der steigende Aufwand für PC-Service und -Support das IT-Personal häufig vor zeitliche und fachliche Probleme. Die Einbindung von Heimarbeitsplätzen und mobilen Anwendern, die schnelle IT-Integration übernommener Firmen sowie die Verbesserung der Service-Levels tun ein Übriges für die Überlastung der internen IT.

Gerade die Reduzierung der IT-Kosten stellt sich in dieser Situation jedoch als zweischneidiges Schwert dar, denn Kostensenkung heißt letztlich Investitionsstopp und Stellenabbau. Die Infrastruktur verharrt im aktuellen Zustand und entwickelt sich nicht. Das ist fatal - wachsen doch die Anforderungen an die IT fast täglich, will und muss man doch seine Wettbewerbsfähigkeit halten und ausbauen. Eine nicht einfache Situation für die Unternehmenslenker und IT-Strategen. Neue Konzepte sind deshalb gefragter denn je. Ein Blick auf die IT-Kosten und deren Verursacher macht klar, wo angesetzt werden muss: Standardisierung, Konsolidierung und Zentralisierung sind die Schlüsselworte, will man die IT-Systeme auf mehr Funktionalität und Flexibilität trimmen und gleichzeitig sparen.

In dieser Situation besinnen sich viele interne wie auch ausgegründete IT-Abteilungen auf die technischen Entwicklungen des ASP-Modells, um die Anwender mit Software und Services zu versorgen. Dieses Mietsoftware-Verfahren im Inhouse-Betrieb erfüllt die Anforderungen nach Standardisierung, Konsolidierung und Zentralisierung der IT-Strukturen. Außerdem reduziert es die Kosten nachhaltig und nachweisbar. Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Daten, mit denen externe ASPs meistens zu kämpfen hatten, sind obsolet, denn sämtliche kritischen Informationen verbleiben im eigenen Haus.

Deutliche Einsparungen möglich

Themen wie Sicherheit, Abrechnung, Multimandantenfähigkeit, Customizing, offene Fragen zur Softwarelizenz und Bandbreitenverfügbarkeit entpuppen sich bei einer Inhouse-ASP-Lösung nicht mehr als Hindernis, wie es noch im externen ASP-Modell oftmals der Fall war. Gemeinsamkeiten der internen und externen ASP-Angebote finden sich in der Informations- und Applikationsbereitstellung, der Personalisierung, dem Single Logon, sowie der Vereinbarung von Service-Levels mit den Kunden wieder. Da sich die IT-Abteilungen mit ASP-Lösung als interne ASPs verstehen, ist die Vereinbarung von Qualitätsgarantien mit den eigenen Fachabteilungen unter gleichen Bedingungen erforderlich, wie sie auch zwischen externen Dienstleistern und ihren Abnehmern herrschen.