Internationalisierung - Theorie und Praxis

26.07.2006
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Vorurteil 9: Die Auslandsniederlassungen sind die Leidtragenden.

Thomas Ochs ist Bereichsleiter Zentrale Informatik und CIO bei Villeroy & Boch AG in Mettlach.
Thomas Ochs ist Bereichsleiter Zentrale Informatik und CIO bei Villeroy & Boch AG in Mettlach.

Im Allgemeinen lassen sich die IT-Spezialisten in den Niederlassungen nur schwer von den Vorteilen der Internationalisierung überzeugen. Nicht nur, dass sie um ihre Jobs fürchten. Manchmal führt die Vereinheitlichung auch zu finanziellen Härtefällen. "Unter Umständen muss ein Standort dann etwas mehr bezahlen, damit die anderen deutlich weniger zahlen", verriet Vor: "Das trifft beispielsweise dann zu, wenn man sich auf einen gemeinsamen Carrier einigt, der teurer ist als der eine oder andere Billiganbieter vor Ort."

In den meisten Unternehmen haben die lokalen Gesellschaften eigene Investitionsbudgets. Leistungen, die die Zentrale für sie erbringt, werden mit einer mehr oder weniger kleinen Administrationsgebühr versehen. Und bisweilen kann das ganze Unternehmen von einem bestimmten Standort profitieren. So handelt die GfK gern Discounts auf der Basis nationaler Preislisten aus. "Beispielsweise gibt es in Osteuropa aufgrund der Marktsituation meist deutlich günstigere Lizenzen", verriet Ostermeyer. "Interessante Möglichkeiten" eröffneten sich auch im Hinblick auf Südafrika, wo Microsoft-Lizenzen deutlich weniger kosteten als woanders. "Damit sparen wir im Jahr rund eine halbe Million Euro an Lizenzkosten."

Hinsichtlich der im Ausland genutzten Business-Software bestellt die GfK hingegen alle Lizenzen über Deutschland. "Unser hiesiger Partner gibt uns einen Teil seines Profits weiter, weil er dabei nur wenig zu tun hat", erläuterte Ostermeyer: "So erhalten wir einen deutlich höheren Discount auf den lokalen Listenpreis als allein über den Volumenvertrag mit dem Anbieter." Trotz des Admin-Aufschlags führen die ausländischen Gesellschaften hier mit dem zentralen Vertrag besser als mit lokalen Verhandlungen.