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Internationale Bilanzrichtlinien für Europa?

09.06.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die EU-Kommission arbeitet einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge an einer Änderung des europäischen Bilanzrechts. Demnach sollen möglicherweise die Regeln für börsennotierte Unternehmen an amerikanische Standards angepasst werden. Dies stimmt nur teilweise, denn tatsächlich denkt die Kommission über die Einführung der IAS (International Accounting Standards) nach. Diese sind um einiges laxer als die in den Vereinigten Staaten geltenden GAAP (Generally Accepted Accounting Principles), bei denen Unternehmen unter anderem ausgeübte Aktienoptionen ihrer Angestellten als außergewöhnliche Belastung ausweisen müssen. In den USA wird derzeit darüber diskutiert, ob ausländischen Unternehmen für eine Notierung an US-Börsen eine Bilanzierung nach IAS gestattet werden soll (Computerwoche.de berichtete).

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat bereits bemängelt, dass der Kommissionsvorschlag keine jährliche Bilanzprüfung im Rahmen der Börsenaufsicht vorsieht. BDI-Bilanzexperte Peter Wiesner forderte in diesem Zusammenhang die Einführung einer privatrechtlichen Aufsichtsbehörde, um die einheitliche Anwendung des Bilanzrechts innerhalb der EU sicherzustellen.