Studie untersucht deutschen Markt

Interesse an Molap-Technik wächst

21.01.2000
MÜNCHEN (CW) - Molap-Server steigen in der Gunst der deutschen Anwender. Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige Trendanalyse des hiesigen Marktes für Data Warehousing und Management-Informationssysteme des Ludwigshafener Instituts für Management-Informationsssysteme e. V. (Imis) .

Der Anteil der auf multidimensionalen Datenbanken basierenden Werkzeuge zur Online-Datenanalyse (Multidimensional Analytical Processing = Molap) nimmt hierzulande stetig zu. Den entscheidenden Grund hierfür sehen die Experten von Imis in der höheren Performanz solcher Systeme bei komplexen Analysen gegenüber den bisher dominierenden relationalen Olap-(Rolap-)Systemen. Werden bei der multidimensionalen Datenanalyse die Daten aus dem Data Warehouse geladen und stehen sie den Anwendern danach in einer mehrdimensionalen Struktur zur Verfügung, müssen Rolap-Systeme bei Abfragen direkt auf den gesamten Datenbestand zugreifen. Molap-Server sind allerdings nur ein Teil des gesamten Olap-Marktes. Dieser generierte laut Berechnungen von Merrill Lynch und von Pendse/Creeth 1998 weltweit mit Lizenzen und Consulting-Leistungen einen Gesamtumsatz von zwei Milliarden Dollar. Dabei wird bis zum Jahr 2002 mit durchschnittlichen Wachstumsraten von bis zu 40 Prozent pro Jahr gerechnet.

Die Unternehmen, die sich hierzulande im Molap-Markt bewegen, lassen sich laut Studie in zwei Gruppen einteilen. Einerseits sind dies die Anbieter multidimensionaler Datenbanken wie MIK oder MIS. Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um Unternehmen, die sich auf das Consulting im Umfeld dieser Produkte konzentrieren, zum Beispiel Comshare/Codec oder Gentia. Allen im Consulting vertretenen Anbietern ist zudem gemein, dass sie sich nicht auf nur eine multidimensionale Datenbank konzentrieren.

Die Mehrzahl der Anbieter ist darüber hinaus noch in anderen Märkten aktiv. Die nichtrelevanten Umsatzanteile lassen sich insbesondere bei den großen, in den unterschiedlichsten Bereichen tätigen Unternehmen wie beispielsweise Oracle schwer bestimmen. Auch bezüglich der Verteilung ihrer Umsätze halten sich die meisten Unternehmen sehr bedeckt. Das hatte zur Folge, dass mit Schätzungen und Annahmen gearbeitet werden musste.

Überlegungen, statt des Umsatzes andere Indikatoren wie Mitarbeiterzahl oder Anzahl der installierten beziehungsweise verkauften Lizenzen für die Bestimmung der Marktbedeutung heranzuziehen, ließen sich hingegen nicht umsetzen, da die Unternehmen zu unterschiedlich strukturiert sind. So verfügt ein Teil von ihnen über eigene Entwicklungsabteilungen in Deutschland, andere hingegen sind reine Verkaufsniederlassungen der ausländischen Muttergesellschaften. Angaben über Lizenzen sind für die Marktanteilsbestimmung ebenfalls wenig hilfreich. Denn es lässt sich nicht eindeutig abgrenzen, ob und in welcher Form der Verkauf von Mehrplatzlizenzen in die Nennung einfließt und welchen Ländergesellschaften der Verkauf von Lizenzen an ausländische Töchter deutscher Unternehmen zugerechnet wird.

Die Input-Daten zur Berechnung der relevanten Umsätze 1998 für den deutschen Markt wurden deshalb aus den verschiedensten Quellen destilliert. Einbezogen wurden, wie bereits erwähnt, Daten aus dem "Olap-Report" und von Merrill Lynch sowie von den Unternehmen selbst. Bei den publizierten Umsatzzahlen ergab sich zum Teil die Schwierigkeit, dass das Wirtschaftsjahr vom Kalenderjahr abweicht. Die Daten mussten daher angepasst werden, wodurch es zu Verzerrungen kommen kann. (Nähere Auskünfte zur Methodik bei Imis, Telefon 0621/ 599 027 0).

Die Untersuchung kommt zu der Schätzung, dass die neun für den Molap-Markt relevanten Unternehmen Applix, Comshare, Gentia, Hyperion, IBM, MIK, MIS, Oracle und Pilot weltweit zusammen zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar umsetzen. Dies entspricht einem Anteil von rund 37 Prozent am Olap-Weltmarkt. Heruntergebrochen auf Deutschland ergibt sich ein geschätztes Marktvolumen für multidimensionale Datenbanken und darauf basierende Applikationen für 1998 zwischen 55 Millionen und 123 Millionen Dollar.

Den derzeit größten Marktanteil hält dabei die MIS AG vor Hyperion Software (siehe Grafik). Für die kommenden Jahre erwartet Imis, dass der Olap-Markt und insbesondere der Markt für Molap-Produkte und -Services weiter wachsen und hochprofitabel bleiben wird. Das lockt die großen Softwarehersteller wie etwa Microsoft an, wodurch sich der Innovationsdruck für alle Anbieter erhöht. Als Folge dürfte es zu einer fortschreitenden Konzentration zumindest auf der Seite der Tool-Hersteller kommen.