Big Blue hilft beim Vertrieb der ERP-Suite

Intentia überlässt IBM das Middleware-Thema

14.11.2003
MÜNCHEN (fn) - Der schwedische ERP-Anbieter Intentia hat angekündigt, seine Java-basierende Software "Movex" auf die Websphere-Plattform und die DB2-Datenbank von IBM abzustimmen. Bislang hatte das Softwarehaus auf selbstentwickelte Middleware gesetzt.

Intentia zählt zu den ERP-Herstellern, die als reiner I-Series-Anbieter (vormals AS/400) starteten. Seit 1995 bietet das Unternehmen eine Alternative mit einer Neuentwicklung auf der Grundlage von Java. Bisher hatte Intentia zusätzlich zum Java-Produkt Middleware-Komponenten entwickelt. Nun unterzeichneten die Schweden einen Kooperationsvertrag mit IBM, über den die Firma Zugang zur J2EE-gestützten Websphere-Umgebung erhält. "Es ist nicht unser Ziel, Middleware zu entwickeln, wie es SAP tut", so Europa-Chef Jan Nilsson. Als sein Unternehmen in die Java-Entwicklung einstieg, fehlten die entsprechenden Werkzeuge, so dass Intentia sie selbst bauen musste. "Inzwischen können wir die meisten unserer Komponenten durch Websphere-Elemente ersetzen", erläutert Nilsson. Auf diese Weise vermag das Unternehmen Kosten zu sparen.

Der Deal sieht vor, dass die Movex-Suite mit Websphere Application Server, Websphere Portal Express sowie die DB2 Universal Database integriert wird. Die Kombination von IBM-Middleware und Intentia-ERP soll unter den Betriebssystemen OS/400, AIX und Windows 2000 laufen. In Zukunft soll es darüber hinaus eine Variante für Linux geben.

Intentia befindet sich in guter Gesellschaft, denn auch der von Peoplesoft übernommene Konkurrent J.D. Edwards arbeitet schon länger eng mit IBM zusammen, und zwar sowohl beim Vertrieb und Marketing als auch technologisch. "Mit dieser Kooperation erlangen wir bei IBM den gleichen Stellenwert wie J.D Edwards, Peoplesoft und SAP", gibt sich Nilsson überzeugt. Trotz des Schulterschlusses will Intentia an seinem direkten Vertriebskonzept festhalten. Mit Hilfe der IBM wollen die Schweden die Produkte an mittelständische Kunden verkaufen.

In Deutschland verwenden etwa 100 Firmen Produkte von Intentia, die meisten allerdings noch die alten, in RPG geschriebenen I-Series-Systeme.

"Für Intentia-Anwender ist die aktuelle Ankündigung eine gute Nachricht, da sie ohnehin die I-Series nutzen und IBM-Kunden sind", so Helmuth Gümbel, Managing Partner bei der Unternehmensberatung Strategy Partners im schweizerischen Scuol.

Zugekaufte Produkte müssen integriert werden

Auf gute Integrationslösungen sei Intentia angewiesen, da sich der Hersteller SCM- und Data-Warehouse-Produkte hinzugekauft hat, die auf Windows basieren. Durch die IBM-Partnerschaft entbindet sich Intentia von der Bürde, ein komplexes Middleware-Produkt zu warten. "Je mehr Schnittstellen, desto aufwändiger die Wartung, und Middleware besteht praktisch nur aus Schnittstellen."