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Intels Doppelkern-Itanium soll weniger Strom aufnehmen

13.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Intel wird - nach einigen Verzögerungen - in diesem Jahr den Itanium-2-Prozessor mit zwei Rechenkernen vorstellen, der unter dem Codenamen Montecito entwickelt wird. Einige Informationen über die neue CPU sind vorab schon durchgesickert. So soll der Chip weniger Watt aufnehmen als derzeitige Itanium-2-Prozessoren. Außerdem dürfte der Front-Side-Bus, der die CPU mit dem Hauptspeicher verbindet, auf mindesten 667 Megahertz getaktet sein. Hitachi hat jedenfalls ein entsprechend getaktetes Chipset auf Intels Entwicklerkonferenz im Frühjahr gezeigt.

Nach Insider-Berichten soll dieses Chipset demnächst bei neuen Itanium-2-Prozessoren mit einem Rechenkern eingesetzt werden. Diese Chips dürften, bei einer Taktrate von 1,66 Gigahertz, einen Level-3-Cache mit 6 oder 9 MB enthalten. Möglicherweise stellt Intel die beiden Itaniums schon Anfang nächste Woche vor.

Die Dual-Core-Montecito-CPU, die vermutlich erst im vierten Quartal gezeigt wird, enthält im Prinzip zwei "Madison"-Rechenkerne auf einem Chip. Jeder Kern soll weiterhin drei verschiedene Cache-Speicher - Level 1 bis Level 3 - enthalten und dank Hyper-Threading-Technik bis zu vier Befehle (threads) gleichzeitig ausführen können. Insgesamt sollen sich auf der Doppel-CPU 1,72 Milliarden Transistoren befinden, wovon die Mehrzahl allerdings auf die insgesamt 24 MB L3-Cache entfallen dürfte.

Neu eingebaut sind die "Vanderpool"-Virtualisierungstechnik, die "Pellston"-Fehlerkorrektur und die Taktratenbeschleunigung "Foxton", die dem Chip bei Bedarf mehr Geschwindigkeit verleiht, falls der Server die Zusatzwärme verkraften kann. Dank einem eingebauten Power-Management und dem Umstieg von 130 auf 90 Nanometer bei der Fertigung, dürfte der Montecito etwa 100 Watt aufnehmen. Zum Vergleich: der schnellste Madison-Chip schluckt 120 Watt.

Zwar macht Intel bislang noch keine näheren Angaben über die Taktraten, veröffentlichte aber die Testergebnisse des hauseigenen Vier-Wege-Systems "Tiger 4": Im Linpack-Fortran-Test, mit dem die Dauer- und Spitzenleistung (sustained und peak) von Supercomputern gemessen wird, erreichte das System einen Wert von 45,8 Gigaflops (sustained). Damit liegt der Tiger-4-Rechner vor IBMs Konkurrenzprodukt "P5 575", das es, bestückt mit vier Power-5-Chips (ebenfalls zwei Kernekerne), auf einen Wert (sustained) von 34,57 Gigaflops bringt. (kk)