Gemeinsame Initiative mit Unix-Anbietern

Intel zeigt Unabhängigkeit vom Partner Microsoft

25.09.1998

Eine ganze Flut neuer Produkte - vom leistungsverstärkten Einstiegsprozessor "Celeron" bis zu den Nachfolgern der "Xeon"-High-end-CPUs - kündigte Intel auf der halbjährlich abgehaltenen Konferenz im kalifornischen Palm Springs an. Für die meisten Beobachter waren diese Meldungen allerdings lediglich die Bestätigung dessen, was ohnehin längst in der Branche bekannt ist. Wirklich überraschend kam dagegen die Absicht des Chipgiganten, in einem Konsortium gemeinsam mit Hardwareherstellern und Anbietern von Unix-Betriebssystemen eine standardisierte Treiber-Schnittstelle für I/O-Geräte zu entwickeln.

Das sogenannte Uniform Driver Interface (UDI) soll sicherstellen, daß Hardware-Anbieter wie etwa Adaptec nur jeweils einen einzigen Treiber für die unterschiedlichen Unix-Dialekte bereitstellen müssen. Das Unternehmen von CEO Craig Barrett erhofft sich davon unter anderem steigende Verkäufe von Intel-basierten Unix-Servern. Kunden hätten gleichzeitig mehr Auswahl bei der Beschaffung von Unix-basierten-Produkten, rührte John Miner, Vice-President von Intels Enterprise Server Group, die Werbetrommel.

Der Halbleiterriese wird zu diesem Zweck mit führenden Unix-Anbietern zusammenarbeiten, darunter Compaq ("Digital Unix"), Hewlett-Packard ("HP-UX"), IBM ("AIX"), Sun Microsystems ("Solaris") sowie Santa Cruz Operation ("SCO Unixware"). UDI wird darüber hinaus auch von den Protagonisten des Linux-Betriebssystems unterstützt. Erste Produkte, die den UDI-Spezifikationen entsprechen, sollen Mitte 1999 verfügbar sein.

Als weiteren Schritt in Richtung Unabhängigkeit von Microsoft werten Experten die Auslieferung einer Entwicklungsumgebung für die IA-64-("Merced"-)Architektur an unabhängige Hardware- und Softwarehersteller. Mit Hilfe dieses Werkzeugs können Anbieter schon vor Auslieferung des Chips Produkte testen, die unter Unix-Betriebssytemen auf IA-64-basierten Rechnern laufen.

Alles andere als begeistert dürften die Mitarbeiter um Bill Gates zudem von der Tatsache sein, daß Intel seine Videokompressionstechnik "Streaming Web Window" an Real Networks lizenziert hat. Der Hersteller aus Seattle gilt als direkter Konkurrent Microsofts bei Streaming-Video-Systemen und plant, die Intel-Technik in seine "Real-System-G2"-Produkte zu integrieren.