Web

Intel x86 goes 64 Bit

18.02.2004
Intel stattet zunächst den Xeon DP und später auch Xeon MP und Pentium 4 mit 64-Bit-Erweiterungen aus. Diese sind kompatibel zu denen von AMD, das zuerst auf eine hybride 32/64-Bit-Architektur gesetzt hatte.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In seiner Eröffnungsrede des Intel Spring Developer Forum in San Francisco hat Konzernchef Craig Barrett das "am schlechtesten gehütete Geheimnis von Silicon Valley" gelüftet: Der Halbleiterhersteller wird die nächste Generation seiner Server-CPU "Xeon" sowie künftige Varianten des "Prescott"-Pentium-4 mit 64-Bit-Erweiterungen ausstatten. Barrett demonstrierte die Technik anhand einer "Dell-XPS"-Workstation mit Xeon-Chips, auf der 32- und 64-Bit-Flugzeug-Design-Programme simultan liefen.

Während Intel in Sachen 64 Bit zunächst ausschließlich auf seine vollkommen neue "Itanium"-Architektur gesetzt hatte, entschied sich zunächst Konkurrent Advanced Micro Devices (AMD) dafür, die 32-bittige x86-Architektur mit 64-Bit-Erweiterungen zu versehen - was vor allem aus Anwendersicht sinnvoll ist, da ältere Software weiterhin läuft. Der "Opteron"-Prozessor stieß deswegen auch bei namhaften Server-Bauern wie IBM und Sun Microsystems auf Interesse.

Das Intel dem nicht ewig tatenlos zusehen würde, war absehbar. "Das war unvermeidlich", meint beispielsweise der Illuminata-Analyst Gordon Haff. "Die Welt bewegt sich in Richtung 64 Bit, und der Markt hat gezeigt, dass es auch wachsendes Interesse an Low-end-Servern und Workstations mit dieser Technik gibt." Der Platzhirsch wird seine 64-Bit-Erweiterungen übrigens softwarekompatibel zu denen von AMD gestalten. Barrett erklärte, es gebe in Intels neuer Technik zwar einige wenige architekturelle Unterschiede, diese sollen sich aber nicht auf die Anwendungskompatibilität auswirken.

Nocona kommt schon im zweiten Quartal 2004

Erste Intel-CPU mit 64-Bit-Erweiterungen wird die unter dem Codenamen "Nocona" entwickelte nächste Generation des "Xeon-DP"-Prozessors für Workstations und Einstiegs-Server. Diese soll im zweiten Quartal 2004 auf den Markt kommen. Später sollen auch der Prescott-Pentium-4 sowie der für größere Server geeignte "Xeon MP" die neuen Erweiterungen erhalten. Microsoft-Chef Steve Ballmer verkündete per Videoeinspielung, dass "Windows 2003 Server for 64-Bit Extended Systems" den Nocona-Chip unterstützen werde. Barrett zufolge werden die Linux-Distributionen von Red Hat, Suse und Montavista im zweiten Halbjahr entsprechend angepasst sein.

Für die Itanium-Architektur bedeute die Ankündigung alles andere als das Aus, betonte Barrett. Die Highend-Prozessoren würden sowohl von Computerbauern wie großen Unternehmenskunden immer häufiger eingesetzt. Intel hatte Itanium über fast zehn Jahre hinweg gemeinsam mit Hewlett-Packard entwickelt und Milliarden in die Technik investiert, die bislang aber noch nicht übermäßig viel Verbreitung gefunden hat.

Auf Seiten der Server-Hersteller haben bereits Hewlett-Packard, Unisys und Dell angekündigt, nach dem Erscheinen von Nocoma damit ausgerüstete Systeme auf den Markt zu bringen. Sun Microsystems, das eine weit reichende Technikpartnerschaft mit AMD geschlossen hat, aber auch einige Xeon-Server im Programm hat, wollte noch keine Stellungnahme abgeben.

IBM wird Intels 64-Bit-Erweiterungen mit neuen Server-Chipsets unterstützen, wie Tom Bradicich, Chief Technology Officer der Intel-Server-Sparte von Big Blue, am Rande des Spring IDF erklärte: "Wir haben unsere Chipsätze bereits so ausgelegt, dass sie die Xeon-Erweiterungen ausnutzen", sagte der IBM-Mann. Die 64-Bit-Erweiterung wird demnach 2005 im "EXA-3"-Chipsatz (Enterprise X Architecture) debütieren. Bradicich hatte bereits im Januar angekündigt, mit EXA 3 ließen sich Server mit bis zu 64 Xeon-Prozessoren realisieren.

Wer sich für die technischen Details von Intels 64-Bit-Erweiterungen für die x86-Prozessoren interessiert, ist herzlich eingeladen, bei den Kollegen vom "tecChannel" vorbeizusurfen, die direkt vor Ort vom IDF berichten. (tc)