Verfahren um Itanium-Technologie dauert an

Intel unterliegt im Patentstreit gegen Intergraph

25.10.2002
MÜNCHEN (CW) - Intel verletzt mit seinen Itanium-Prozessoren Technologiepatente des einstigen Workstation-Anbieters Intergraph. Dieses Urteil fällte ein US-Bezirksgericht vergangene Woche. Der Chipkonzern will dagegen Berufung einlegen.

In dem Rechtsstreit geht es um die von Intergraph entwickelte Technologie "Parallel Instruction Computing" (PIC), die eine simultane Ausführung mehrerer Prozessoroperationen erlaubt. Nach Darstellung Intergraphs bildet PIC die Basis für Intels IA-64-Architektur und die damit verbundene Technik "Explicitly Parallel Instruction Computing" (Epic).

US-Bezirksrichter John Ward folgte dieser Argumentation und verurteilte Intel zu Schadensersatzzahlungen in Höhe von 150 Millionen Dollar. Der Halbleiterkonzern kündigte an, eine erneute Prüfung des Sachverhalts zu beantragen. Sollte Ward ablehnen, will Intel in Berufung gehen.

Bereits im April hatte sich Intel mit Intergraph in einem anderen Patentstreit geeinigt. Der Chiphersteller zahlte 300 Millionen Dollar und nahm verschiedene Intergraph-Patente in Lizenz. Die Vereinbarung sah zudem vor, eventuelle Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit Epic-Patenten zu begrenzen. Sollte Intel in einem möglichen Berufungsverfahren erneut unterliegen, fielen weitere Lizenzzahlungen in Höhe von 100 Millionen Dollar an.

Für Intergraph ergäben sich nach dem Urteil neue Einnahmequellen, erklärte CEO Jim Taylor. So könne man nun auch von anderen Herstellern aus der IT- und Unterhaltungselektronikindustrie entsprechende Lizenzgebühren verlangen. Erst kürzlich habe Fujitsu einen Lizenzvertrag zur Nutzung der PIC-Technik unterzeichnet. (wh)