Kommentar

Intel unter Beschuß

05.02.1999

Seit Jahren fordern Softwarehersteller und Systemintegratoren eine elektronische Identifikationsnummer in Intels Prozessoren. Jetzt, da diese Funktion in den Pentium III implementiert werden soll, lehnen sich Datenschützer dagegen auf. Die Kritiker befürchten, daß die Anonymität der Anwender gefährdet ist.

Es wäre tatsächlich bedenklich, wenn die Seriennummer unverschlüsselt an jede Web-Seite abgegeben würde. Die Verifizierung eines Benutzers im Web läuft aber über ein Verschlüsselungsverfahren, bei dem ein Web-Server dem Client eine Nummer zur Verrechnung mit der CPU-ID übermittelt. VerschiedeneWeb-Server im Internet bekommen daher unterschiedliche Kennungen von ein und demselben Prozessor, können für sich aber jeweils den Benutzer identifizieren. Daher kann die Seriennummer nicht für den Mißbrauch Dritter im Internet verwendet werden.

Das ursprüngliche Vorhaben eines US-Politikers aus Arizona, die Produktion der Chips zu verbieten, erscheint inkonsequent. Einerseits macht sich die Regierung um die Sicherheit der Anwender Sorgen, die über das Internet ausspioniert werden könnten. Andererseits verbieten dieselben Politiker Anwendern einen wirkungsvollen Schutz, den sie bei der Verwendung einer Verschlüsselungstechnologie hätten. Andreas Stolzenberger