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Intel und IBM wetteifern bei Netzwerkchips

02.09.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sowohl Intel als auch IBM wollen vom Boom im Markt für Netzwerk-Equipment profitieren.

Intel hat im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz eine ganze Familie neuer TK-Chips vorgestellt. Zentrales Produkt ist dabei der "IXA 1200" (Intel Exchange Architecture), der auf zugekaufter Technik von Level One, Softcom und Digital Equipment basiert. Neben einem "StrongARM"-Prozessorkern integriert der Multifunktionsbaustein, der als Herzstück von Telefonanlagen, Routern und anderen Geräten dienen kann, gleich sechs weitere Mikrocontroller. Ergänzt wird der IXA 1200 von zwölf "Satelliten"-Chips, die zur Einbindung des Multitalents in die unterschiedlichsten Systemumgebungen (unter anderem Kommunikations-Server, Sprach-Daten-Lösungen, Virtual-Private-Network-Systeme) dienen sollen.

Einige der Zusatzchips sollen auf Produkten der kalifornischen Company Netboost aufbauen, deren Übernahme Intel ebenfalls bekanntgab. Experten schätzen den Kaufpreis, der nicht veröffentlicht wurde, auf über 50 Millionen Dollar. Außerdem hat Intel einen mit 200 Millionen Dollar dotieren Venture-Fund ins Leben gerufen, um Partner für sein Netzwerk-Engagement zu gewinnen.

Im gleichen Atemzug hat auch IBM eine ambitionierte Strategie angekündigt, die auf den gleichen Markt abzielt - ein harter Wettbewerb ist also vorprogrammiert. Auch wenn Big Blue sein Geschäft mit kompletten Netzwerkgeräten an Cisco Systems abgetreten hat (CW Infonet berichtete) - Teilkomponenten, insbesondere Chips will man in jedem Fall weiterhin fertigen. IBM wird eine ganze Reihe neuer Kommunikationsprozessoren vorstellen, zu deren Abnehmern unter anderem Nortel und Alcatel gehören sollen. Erste Produkte auf Basis der neuen Chips werden bereits Ende des vierten Quartals 1999 debütieren.

Daneben hat Big Blue laut "Wall Street Journal" ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Kommunikation etabliert, bei dem unter anderem Wissenschaftler aus den IBM-Labors in Zürich, Jaffa (Israel) und Yorktown im US-Bundesstaat New York eingebunden werden. Ferner kündigten die Armonker eine enge Zusammenarbeit mit der kleinen Chipschmiede C-Port Corp. aus North Andover, Massachusetts, an. IBM wird deren vielbeachteten "C-5 Digital Communications Processor" fertigen und an der Weiterentwicklung des Produkts mitwirken.