Neue Anhörungsrunde ab 9. März

Intel und FTC lassen Zeugen aufmarschieren

26.02.1999
WASHINGTON (IDG/CW) - Hat Intel seine monopolartige Stellung im Prozessormarkt ausgenutzt, um Hardwarehersteller vom notwendigen Informationsfluß und der Belieferung mit Chips abzuschneiden? Diese seit Mitte vergangenen Jahres von der US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) untersuchte Frage geht nun in die nächste Anhörungsrunde.

Die US-Kartellbehörde hat im Fall Intel für den 9. März zu einer weiteren, letzten Anhörungsrunde geladen. Dabei dürfte es unter Umständen zum Stelldichein bekannter Größen aus der IT-Branche kommen. Allein 50 prominente Namen umfaßt die Zeugenliste der FTC, die vergangene Woche bekannt wurde - darunter die früheren Chairmen und CEOs von Intel beziehungsweise Digital Equipment (DEC), Andy Grove und Robert Palmer.

Die FTC wirft Intel vor, Firmen wie DEC, Compaq und Intergraph von Informationen über neue Prozessortechnologien abgeschnitten und somit in ihrer Funktion als wichtige Hardwarehersteller zum Teil massiv eingeschränkt zu haben. Der "Strafaktion" des Prozessorgiganten vorausgegangen waren bekanntlich zum Teil erfolgreiche Patentrechtsklagen von DEC und Intergraph, in denen die widerrechtliche Verwendung eigener CPU-Technologien im Chipdesign von Intel moniert wurde. Die US-Kartellwächter sehen im Verhalten Intels das Ausnutzen einer monopolartigen Stellung - vor allem, da besagte Firmen teilweise nicht mehr mit Intel-Prozessoren beliefert wurden und dadurch zu für Intel vorteilhaften Kreuzlizenzierungsvereinbarungen genötigt werden sollten. Intel hingegen steht auf dem Standpunkt, daß hier ein Unternehmen gezwungen werden soll, sein geistiges Eigentum an Drittfirmen weiterzugeben, mit denen gleichzeitig ein Rechtsstreit anhängig ist. Ein Tatbestand, der unter US- Juristen mehr als umstritten ist.

Sprecher der Kartellbehörde zeigten sich entschlossen, den Prozessorgiganten vor den Kadi zu bringen - und dies möglichst schnell. Ob letzteres gelingt, dürfte indes fraglich sein. Intel selbst hat auch eine Phalanx an Zeugen in eigener Sache aufgestellt, darunter CEO Craig Barrett sowie die US-Geschäftsführer Paul Otellini und Pat Gelsinger.