Intel stellt 3D-Treiber für Linux Open Source

10.08.2006

Die Free Software Foundation (FSF) äußerte sich erfreut über die quelloffene Freigabe der Treiber. "Das ist ein wichtiger Schritt in der Evolution der Industrie", kommentierte ihr Anwalt Eben Moglen, der aktuell an der Überarbeitung der populären Lizenz GNU General Public License (GPL) arbeitet. "Intels Schritt in Richtung besserer Interoperabilität mit freien Betriebssystemen durch die Aufgabe von Heimlichtuerei ist ein Zeichen für einen neuen Wettbewerbsansatz."

Praktischer betrachtet kommt Intels Veröffentlichung auch zu einem ausgesprochen günstigen Zeitpunkt, denn sowohl Red Hat als auch Novell/Suse arbeiten gerade an Projekten für aufwändigere grafische Schnittstellen für Linux, die 3D-Beschleunigung voraussetzen. Allerdings ist ein wenig unklar, ob Intel selbst von dem Schritt tatsächlich wird profitieren können. Nutzer, die Linux für Highend-Aufgaben wie CAD einsetzen, verwenden auch Highend-Grafikkarten und nicht Intels integrierte Chipsatz-Grafik. Und der Spiele - der Hauptmarkt für 3D-Grafik - werden fast exklusiv von Windows bedient.

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Intel inzwischen den PC-Grafikmarkt dominiert. Im zweiten Quartal wurden 40 Prozent aller PCs mit Intel-Grafik ausgeliefert. ATI kam laut Analyst Joe Peddie auf 28 Prozent Marktanteil, Nvidia auf 20 Prozent. Der Experte glaubt nicht, dass sich die beiden Spezialisten durch Intels Treiber dazu bewegen lassen werden, gleichfalls Open-Source-Treiber bereitzustellen.