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Intel sagt 4 Gigahertz schnellen Pentium 4 ab

15.10.2004

Die seit zwei Jahren erkennbare Abwendung Intels von der Botschaft, steigende Taktraten seien der Königsweg zu schnelleren Chips, hat ein spektakuläres Opfer gefunden: Es wird keinen auf 4 Gigahertz getakteten Pentium 4 geben. Diesen Prozessor hatte Intel ursprünglich rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft dieses Jahres versprochen, sein Erscheinen zwischenzeitlich aber schon auf Anfang nächsten Jahres verschoben. Der technische Grund der Absage ist die enorme Hitzeentwicklung hochgetakteter Chips, bei der Leckströme zwischen den Leiterbahnen und Bauteilen zu Fehlfunktionen führen können. Die Kosten, um diese Probleme in den Griff zu bekommen, wären nach Intel-Angaben zu hoch gewesen.

Statt auf Taktraten setzt Intel jetzt auf die Verbindung mehrerer Rechenkerne in einer CPU. Das Unternehmen möchte für Desktops und mobile PCs Dual-Core-Prozessoren auf den Markt bringen. Allerdings will sich der Platzhirsch nicht festlegen, wann es solche Chips fertig gestellt haben wird. Von einem unbestimmten Zeitpunkt im nächsten Jahr ist die Rede. Die Konkurrenz ist weiter. IBM hat Dual-Core-Prozessoren für ihre Risc-Architektur, Sun plant entsprechendes. AMD will solche Chips auf Basis des 32- und 64-Bit-fähigen Opteron und des Athlon ab Mitte 2005 fertigen. Die Codenamen der Entwicklung sind "Sledgehammer III" beziehungsweise "Toledo".

Um der Konkurrenz das Feld nicht ganz zu überlassen und das drohende PR-Loch zu füllen, will Intel andere Verbesserungen des Pentium 4 in den Vordergrund schieben. In erster Linie geht es dabei um eine Performance-Steigerung durch die Vergrößerung des Cache, des in den Prozessor integrierten Speichers. Während der Pentium 4 in der jetzigen Bauart 1 MB Cache besitzt, soll Anfang nächsten Jahres eine Version mit 2 MB Cache erscheinen. Diese Speicherdimension gibt es bisher nur bei Xeon-CPUs für Server und bei der "Extreme Edition" des Pentium 4 für Spiele-PCs. Der neue Prozessor soll immer noch eine beachtliche Taktrate haben: 3,8 Gigahertz.

Darüber hinaus möchte Intel bestehende Techniken wie 64-Bit-Fähigkeit und Hyperthreading verbessern. Weitere Topthemen sind die Virtualisierungstechnik "Vanderpool" zur logischen Partitionierung der Prozessoren und die Sicherheitsarchitektur "LaGrande", die Memory und Execution in einem abgesicherten Bereich isoliert und es so Hackern unmöglich machen soll, Tastaturanschläge zu protokollieren oder Buffer-Overflows auszunutzen. (ls)