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Intel nimmt Dual-Core-Rennen gegen AMD auf

10.10.2005
Intel will AMD nicht länger das Feld bei Server-Prozessoren mit zwei Kernen kampflos überlassen und bringt seine Dual-Core-Xeons früher als geplant auf den Markt.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Chiphersteller Intel wird am heutigen Nachmittag seinen ersten Server-Prozessor mit zwei Rechenkernen vorstellen. Um 16:30 Uhr beginnt in München eine Pressekonferenz zur Einführung der Dual-Core-CPU "Xeon DP", die unter dem Codenamen "Paxville" entwickelt wurde.

Mit dem Prozessor hat es der weltgrößte Chiphersteller eilig gehabt. Eigentlich sah Intels Roadmap die Vorstellung einer CPU mit zwei Rechenkernen für Anfang 2006 vor. Aber AMD kam dem Marktführer schon im April dieses Jahres mit Dual-Core-"Opteron"-Chips zuvor. Mit gravierenden Folgen: Nach Angaben von IDC wuchs AMDs weltweiter Marktanteil von 5,6 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres auf 7,4 Prozent im zweiten Quartal. Bei Servern mit vier und mehr Prozessoren steigerte AMD in den USA seinen Anteil während des gleichen Zeitraums von 11,4 auf fast 20 Prozent.

Wohl daher warf Intel das alte Timing über den Haufen. Mit dem Xeon DP kommt heute ein Prozessor auf den Markt, der sich für Server mit zwei Prozessorsockeln eignet. Mit dem Xeon MP für Vier-Wege- und stärkere Systeme will Intel ebenfalls nicht bis Anfang 2006 warten. Auch er soll noch in diesem Jahr erscheinen.

Am heutigen Event dürften sich einige Partnerhersteller beteiligen, die Intel-basierende Server anbieten. Schon vorab hat Dell bekannt gegeben, dass die "Poweredge"-Server 1850, 1855, 2800 und 2850 sowie die "Precision"-Workstations 470 und 670 ab diesem Termin nicht mehr mit Single-Core-Xeon, sondern mit dem Dual-Core-Xeon-DP ausgeliefert werden (siehe CW-Online-Meldung: "Bei einigen Dell-Rechnern besser abwarten!").

Auch von Intel-Partner Hewlett-Packard darf man entsprechend ausgestattete Systeme erwarten, zumal der HP-Director for Platform Marketing, Colin Lacey, darauf hingewiesen hat, dass Intels Dual-Core-Prozessoren 30 bis 50 Prozent mehr Performance bringen, gleichzeitig aber nicht mehr Strom verbrauchen. Die damit verbundene Hitzeentwicklung sei inzwischen ein wichtiges Kriterium für Kunden. Allerdings meint Lacey auch, AMD-Opteron-basierende Systeme seien nach reiner Leistung und Performance pro Watt den Xeon-Chips überlegen. (ls)