"SPD" bringt PCs und Server zum Absturz

Intel: Neue Probleme mit Rambus-Chipsatz

28.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Pannenserie geht weiter: Seit der Einführung des ersten Chipsatzes für Rambus-Speicher, des "i820", kämpft Intel mal mit größeren, mal mit kleineren technischen Problemen. Nun wurde bekannt, dass beim Einsatz von SDRAM-Chips massive Kompatibilitätsprobleme auftreten.

Beim Einsatz von marktüblichen SDRAM-Chips auf Rambus-Boards mit Intels i820-Chipsatz sind erneut massive Probleme aufgetaucht. Intel wirft den Herstellern von SDRAM-Chips vor, dass sie minderwertige Bausteine auf den Markt bringen würden, die nicht den Industrienormen entsprächen. Es geht dabei um einen Serial-Presence-Detector-(SPD-)Chip, der auf neueren SDRAM-Modulen integriert ist und Informationen über den Speichertyp enthält. Wird diese Information beim Booten des Systems nicht gefunden oder falsch ausgelesen, hängt der PC, oder er stürzt ab.

Nachdem derartige Boot-Probleme vermehrt in Verbindung mit dem i820 aufgetaucht sind, macht Intel nun die Speicherhersteller dafür verantwortlich. Nach Ansicht des Chipriesen liege keinesfalls ein Fehler im Chipsatz vor, vielmehr würden viele Speicherhersteller aus Kostengründen den SPD-Chip weglassen. Auf seiner Website spricht Intel von "unsauber konfiguriertem SPD".

Einige Speicherhersteller wiederum sehen die Ursache klar im i820-Chipsatz, weil der Fehler bei anderen Chipsätzen nicht aufgetreten sei. Es handelt sich bereits um das zweite größere Problem, das die SDRAM-Unterstützung des i820 betrifft. Vor einigen Wochen wurde ein Bug im Memory Translation Hub (MTH) bekannt, der zu Datenverlust führen kann. Intel hatte den MTH entwickelt, um den Einsatz von billigem SDRAM auf Rambus-Motherboards zu ermöglichen. Der MTH übersetzt den Datenstrom vom RDRAM- in das SDRAM-Protokoll, was allerdings zu deutlichen Leistungseinbußen führt.

Intel will nun mit Motherboard-Herstellern das SPD-Problem beseitigen. Der Chiphersteller hat bereits eine Lösung parat: Es muss lediglich ein zusätzlicher Widerstand zwischen MTH und SDRAM eingebaut werden. Der derzeit verbreitetste Chipsatz für die Pentium-II/III-Prozessoren, Intels "BX", benötigt übrigens im Gegensatz zu seinem designierten Nachfolger i820 keinen SPD-Chip.