Von wegen Flaute

Intel macht Rekordgeschäft

21.07.2011
Der weltgrößte Halbleiter-Konzern Intel scheint immun gegen den allgemein schwächelnden Verkauf von Computern zu sein.

Zum fünften Mal hintereinander hat das Unternehmen ein Rekordgeschäft eingefahren und damit die Zweifler Lügen gestraft. Das dürfte in der gesamten Branche für Erleichterung sorgen. Vier von fünf PC-Prozessoren stammen von Intel.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 21 Prozent auf 13,0 Milliarden Dollar (9,1 Milliarden Euro), wie Intel am Mittwoch mitteilte. Nach den Worten von Firmenchef Paul Otellini profitierte Intel dabei indirekt vom Boom der Smartphones und Tablet-Computer: Weil die mobilen Geräte viel Datenverkehr im Internet erzeugen, müssen die Rechenzentren ausgebaut werden; und in den dortigen Riesenrechnern wiederum stecken leistungsfähige Intel-Prozessoren.

Allerdings stiegen die Kosten für Intel gleichzeitig steil an: besonders für die Herstellung der Chips, aber auch für Forschung und Entwicklung oder fürs Marketing. Entsprechend verbesserte sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um zwei Prozent auf unterm Strich annähernd 3,0 Milliarden Dollar. Nachbörslich lag die Aktie im Minus.

Insgesamt kam Intel aber gut weg: Die Marktforscher Gartner und IDC hatten jüngst über durchwachsene PC-Verkäufe berichtet, weil immer mehr Nutzer lieber zu einem Tablet griffen, so die Erklärung. In denen ist Intel mit seinen Chips aber schwach vertreten - immer noch beherrscht Apple mit seinem iPad den Markt.

Tatsächlich scheint Intel den Tablet-Boom nicht ganz unbeschadet überstanden zu haben: Der Umsatz mit den stromsparenden Atom-Prozessoren, die in den kleinen Netbooks stecken, fiel um 15 Prozent. Allerdings fällt das im riesigen Intel-Konzern kaum ins Gewicht. Insgesamt stieg der Umsatz mit PC-Prozessoren um elf Prozent - vor allem dank der weiterhin guten Nachfrage von Firmenkunden nach neuen Rechnern, wie Intel-Chef Otellini erläuterte.

PC-Prozessoren sind für Intel immer noch das mit Abstand größte Geschäft, danach folgen die Server-Chips. Dieser Bereich legte sogar um 15 Prozent zu. Um auch in den mobilen Geräten stärker Fuß zu fassen, hatte Intel sowohl den Sicherheitssoftware-Spezialisten McAfee übernommen als auch das Handychip-Geschäft des Münchener Halbleiter-Konzerns Infineon.

Intel hatte sich in der Vergangenheit immer wieder anhören müssen, den Trend hin zu mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-Computern verschlafen zu haben. Denn Intel fehlten lange die passenden stromsparenden Chips im Programm. Diese Technik ist die Paradedisziplin des britischen Chipdesigners ARM. Dennoch übertraf Intel ein ums andere Mal die Erwartungen der Analysten.

Bei PC- und Server-Prozessoren ist Advanced Micro Devices (AMD) der größte Rivale. Das Unternehmen, das auch in Dresden produzieren lässt, legt an heutigen Donnerstag seine Zwischenbilanz vor. (dpa/tc)