Neue Mikroarchitektur

Intel liefert erste Nehalem-Prozessoren aus

17.11.2008
Intel hat dem "Wall Street Journal" zufolge am Montag mit der Auslieferung der ersten Prozessoren seiner neuen "Nehalem"-Familie begonnen.

Mit den leistungsfähigen Chips will Intel die unter der wirtschaftlichen Krise leidende Nachfrage wieder ankurbeln und sich vor allem gegenüber seinem kleineren Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) in Stellung bringen. AMD hatte erst vor wenigen Tagen seinen neuen Server-Opteron "Shanghai" auf den Markt gebracht.

Die Nehalem-Prozessoren verfügen unter anderem über vier einzelne Rechenkerne und sind vor allem für leistungsfähige Desktop-Computer wie Spiele-PCs gedacht. Versionen des als "Core i7" vermarkteten Chips für den Einsatz in Servern sollen wie geplant im ersten Quartal 2009 verfügbar sein. Notebook-Nehalems wird es frühestens Ende 2009 geben.

Intel hatte erst vergangene Woche mit einer überraschend deutlich gekappten Umsatzprognose die Börsen geschockt und Befürchtungen vor einer globalen wirtschaftlichen Talfahrt geschürt. Die Nachfrage ist dem Chip-Hersteller zufolge in allen Regionen und Markt-Segmenten gesunken. Intel will zwar seine Investitionen für dieses Jahr noch um 100 Millionen auf 2,8 Milliarden Dollar senken, jedoch weiter auf Technologie-Führerschaft setzen. "Man erholt sich von einer Rezession mit Produkten von morgen, nicht mit denen von heute", sagte Intel-Manager Sean Maloney dem "Wall Street Journal".

Vor allem dürfte Intel mit der neuen Prozessor-Generation der Gefahr entgehen wollen, erneut Marktanteile an AMD zu verlieren. Dieser hatte erst vor wenigen Tagen seinen neuen Server-Chip Shanghai auf den Markt gebracht und zugleich eine stattliche Reihe von großen Kunden präsentiert. Im harten Wettbewerb mit Intel hatte das Unternehmen die ursprünglich für kommendes Jahr geplante Auslieferung des Prozessors zuletzt beschleunigt und vorgezogen. Vor einigen Jahren war es AMD bereits einmal gelungen, mit einem zeitlichen Vorsprung im Server-Markt dem großen Wettbewerber signifikant Marktanteile abzunehmen. Nach Schätzungen der Marktforscher von IDC dominiert Intel den Prozessor-Markt mit derzeit 81 Prozent Marktanteil.

Für Intel ist die Nehalem-Familie eine der wichtigsten Entwicklungen der vergangenen Jahre. Herz der Prozessoren sind vier einzelne Kerne, die unabhängig voneinander Rechenaufgaben abarbeiten können. Der Chip verfügt darüber hinaus über einen integrierten Memory-Controller sowie Intels Technologie des sogenannten Hyper-Threading (HAT). Damit wird mindestens die doppelte Anzahl an Kernen simuliert, als tatsächlich zur Verfügung stehen. Mit dieser Methode können die vier vorhandenen Prozessor-Kerne zunächst insgesamt acht Aufgaben gleichzeitig bearbeiten. (dpa/tc)