Barrett sieht aber keine Trendwende

Intel hebt Umsatz- und Gewinnprognosen an

29.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Intel hat seine Finanzprognosen für das laufende Quartal hochgesetzt. Als positives Signal für einen ökonomischen Aufschwung sollte dies jedoch nicht gelten, erklärte Firmenchef Craig Barrett zur Überraschung der Analysten.

In der Instrumentalisierung der Medien und Finanzmärkte macht Intel so schnell niemand etwas vor: Der Konzern ist geübt darin, zum richtigen Zeitpunkte positive Zeichen zu setzen, um anderntags die Nachrichten zu relativieren. So geschehen vergangene Woche, als Beobachter angesichts der Nachrichtenlage bereits wieder die Worte "bullish" und "Rally" führten.

Intel hatte die Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende dritte Quartal angehoben, was kurzfristig für einem Anstieg des Aktienkurses um zehn Prozent sorgte und viele Hightech-Werte mitzog.

Aktien fahren Achterbahn

Während anderswo die Kurszuwächse jedoch am Ende des Tages wieder abgeschmolzen waren, verzeichnete der Prozessorkonzern immerhin noch ein Plus von 3,5 Prozent. Der Grund: Intels Umsatz soll zwischen 7,3 und 7,8 Milliarden Dollar betragen, ursprünglich geplant waren 6,9 bis 7,5 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr hatten sich die Umsätze auf 6,5 Milliarden Dollar belaufen, im direkten Vorquartal auf 6,8 Milliarden Dollar. Auch die Bruttomarge steige geringfügig an.

Zwei Tage später bremste Intel-Chef Craig Barrett die selbst ausgelöste Euphorie und sagte, der Anstieg sei nicht auf eine konjunkturelle Trendwende zurückzuführen. Besonders gut hätten sich die "Centrino"-Chipsätze für Notebooks verkauft, außerdem sei in einigen Schwellenländern eine hohe Nachfrage verzeichnet worden. Barrett unternahm zu diesem Zeitpunkt eine Geschäftsreise durch Asien. In Europa hingegen verlaufen die Geschäfte weiterhin mittelprächtig, zudem ist keine generelle Trendwende im Investitionsverhalten der Unternehmen festzustellen. (ajf)