Intel: Everywhere statt inside?

04.05.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Dem weltweit führenden Chiphersteller Intel fallen die ganz großen Wachstumssprünge zunehmend schwerer. Eine Diversifikation wäre längst angesagt. Doch bei diesem Unterfangen bewies das Unternehmen bisher alles andere als eine glückliche Hand.

Eigentlich war es wie immer. Zumindest gab es Mitte April, als Intel seine Zahlen für das erste Quartal 2004 (Ende: 27. März) veröffentlichte, keine nennenswerten Überraschungen. So konnten die Kalifornier ihren Nettogewinn gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 89 Prozent von 915 Millionen auf satte 1,73 Milliarden Dollar steigern, beim Umsatz legte der Chipriese um 20 Prozent von 6,75 auf 8,09 Milliarden Dollar zu (computerwoche.de berichtete).

Bemerkenswert war da schon eher der verhaltene Ausblick, den die Kalifornier für das laufende zweite Quartal gaben. Chief Operating Officer (COO) Paul Otellini sprach von einem zu erwartenden saisonbedingten Rückgang der Einnahmen gegenüber dem ersten Quartal um bis zu sechs Prozent, was einer Spanne zwischen 7,6 und 8,2 Milliarden Dollar Umsatz entspräche. Laut Otellini durchlaufe die IT-Branche derzeit einen "gesünderen" Upgrade-Zyklus bei Servern und PCs als während der durch die Euro-Umstellung und das Jahr-2000-Problem verursachten "Blasen", entsprechend "robust" sei die Nachfrage nach Chips. Man kann es aber auch so formulieren: Während die Halbleiterindustrie insgesamt schon seit geraumer Zeit den Aufschwung feiert, konnte der Branchenprimus in den beiden letzten Quartalen mit - für seine Verhältnisse - nur bescheidenen Zuwächsen dienen.

Gartner-Analyst Andrew Norwood hält dies für "normal", spricht indirekt vom Microsoft- oder IBM-Effekt - will heißen: Ein Marktführer könne, wenn er einmal einen entsprechend hohen Marktanteil erreicht hat, nur noch bedingt wachsen. Immerhin sei es Intel, wie der Branchenkenner mit Hinweis auf das vor wenigen Wochen veröffentlichte aktuelle Gartner-Ranking betont, im vergangenen Jahr - wenn auch nur knapp - erneut gelungen, über dem Marktdurchschnitt zuzulegen und seine führende Position zu halten (siehe Grafik "Weltweiter Halbleitermarkt 2003 - Intel dominiert").

Allerdings kann man Statistiken auch anders lesen. Etwa so, dass Intels Dominanz nach wie vor auf dem extrem guten Standing im klassischen Bereich Data Processing beruht. So erzielten die Kalifornier auch im vergangenen Jahr knapp 90 Prozent ihres Umsatzes (rund 27 Milliarden Dollar) mit Mikroprozessoren, Speicherbausteinen und/oder ganzen Chipsätzen für PCs, Notebooks sowie Servern.

Intel-Portfolio könnte breiter sein