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Intel enttäuscht mit vorsichtigem Ausblick

14.07.2004
Intel konnte mit seinen Zahlen für das zweite Quartal 2004 die Markterwartungen zwar weitgehend erfüllen, der mäßige Ausblick und die hohen Lagerbestände trieben den Analysten jedoch Sorgenfalten auf die Stirn.

Der Chipriese Intel konnte mit seinen Zahlen für das zweite Quartal 2004 die Markterwartungen zwar weitgehend erfüllen, der mäßige Ausblick und die hohen Lagerbestände trieben den Analysten jedoch Sorgenfalten auf die Stirn.

Der weltgrößte Halbleiterhersteller erzielte im am 26. Juni abgelaufenen zweiten Quartal 2004 einen Nettoprofit von 1,76 Milliarden Dollar oder 27 Cent pro Aktie, das entspricht einem Anstieg um 96 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Einnahmen kletterten um 18 Prozent auf 8,05 Milliarden Dollar und lagen damit am unteren Ende der erwarteten Spanne zwischen acht bis 8,2 Milliarden Dollar. Auch die Analysten hatten sich mit durchschnittlich 8,1 Milliarden Dollar Umsatz etwas mehr erwartet, während das Unternehmen aus Palo Alto, Kalifornien beim Gewinn den Marktprognosen entsprach. Ein kleiner Makel in der Bilanz war zudem die Bruttomarge, die mit 59,4 Prozent etwas niedriger als die vorhergesagten 60 bis 61 Prozent ausfiel. Als Grund nannte Intel vor allem Kosten in Höhe von 38 Millionen Dollar, die bei einer Rückrufaktion von fehlerhaften Chipsätzen des Typs "915 G/P" und "925X", entwickelt unter den Codenamen "Grantsdale" und "Alderwood", anfielen

(Computerwoche.de berichtete).

Für schlechte Stimmung sorgte außerdem Intel-Finanzchef Andy Bryant, der die erwartete Bruttogewinnmarge für das zweite Halbjahr 2004 von rund 62 auf 60 Prozent reduzierte. Als Begründung nannte Bryant die Umstellung der Chipfertigung auf die effektivere 90-Nanometer-Technik. Durch die höhere Chipausbeute je Wafer seien die Lagerbestände in den vergangenen drei Monaten um 15 Prozent auf ein Rekordvolumen von 3,2 Milliarden Dollar angewachsen. Dies habe den unangenehmen Nebeneffekt, dass Intel nun die Produktion von neuen Prozessoren drosseln müsse, erklärte der CFO. Der wachsende Umsatzanteil der - gegenüber Prozessoren - niedrigermargigen Flash-Memory-Chips sorge außerdem für eine geringere Rendite.

Der Chiphersteller hatte bereits in seinem Zwischenbericht Anfang Juni angedeutet, dass der Bereich Kommunikationschips wegen der gestiegenen Nachfrage nach Flash-Memory überraschend hohe Umsätze verzeichnet habe. Wie Intel nun konkretisierte, steigerte die Intel Communications Group ihre Erlöse im Jahresvergleich von 960 Millionen auf 1,3 Milliarden Dollar. Dabei fiel zwar weiterhin ein operativer Verlust an, dieser wurde jedoch mit 126 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (minus 255 Millionen Dollar) mehr als halbiert. Im Prozessorgeschäft stiegen die Einnahmen von 5,9 Milliarden auf 6,8 Milliarden Dollar, der Betriebsgewinn wurde von 1,8 Milliarden auf 2,8 Milliarden Dollar ausgeweitet. (mb)