CPU mit Rekordtempo

Intel Core i7-3960X Extreme Edition im Test

09.01.2012
Von 
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Der Intel Core i7-3960X Extreme Edition ist die erste Desktop-CPU mit 4-Kanal-Speichercontroller. Im Test überzeugt die Sechskern-CPU durch überragende Rechenleistung bei ausgezeichneter Energieeffizienz.

Der Intel Core i7-3960X Extrem Edition ist das neue Spitzenmodell unter den Desktop-CPUs von Intel. Der Sechskern-Prozessor definiert die Rechenleistung von Einsockelsysten neu: Gegenüber dem bisher schnellsten Prozessor im Test, dem Intel Core i7-990X Extreme Edition, rechnet der Core i7-3960X in der Spitze fast 30 Prozent flinker. Trotzdem gelingt es Intel, die Leistungsaufnahme der Hexacore-CPU zu reduzieren.

Wie alle modernen Prozessoren integriert der Intel Core i7-3960X den Speicher-Controller. Dieser kann nun vier DDR3-Speicherkanäle parallel ansteuern, die in der maximalen Ausbaustufe bis zu 64 Gigabyte adressieren. Ebenfalls in der CPU verbaut sind 40 PCI-Express-Kanäle. Laut Intel sind die Datenleitungen für Transferraten von knapp einem Gigabyte pro Sekunde ausgelegt - würden also die Spezifikation PCI Express 3.0 erfüllen.

Hat 2011 Signalkontakte: Intel-Prozessor Core i7-3960X
Hat 2011 Signalkontakte: Intel-Prozessor Core i7-3960X

Der opulente Ausbau der Prozessorschnittstellen erfordert mehr Signalkontakte für den Intel Core i7-3960X. Sie geben dem neuen Prozessor-Sockel LGA2011 seinen Namen. Bei so vielen elektrischen Kontakten auf engstem Raum schreibt Intel einen Verriegelungsmechanismus mit zwei Hebeln vor, um eine einheitliche Druckverteilung zu gewährleisten. Intel hat eigens ein Video ins Netz gestellt, das genau zeigt, wie Sie am besten die Intel-CPU in den Sockel LGA2011 montieren.

Codename Sandy Bridge-E: Der Intel Core i7-3960X basiert auf der gleichnamigen CPU-Architektur
Codename Sandy Bridge-E: Der Intel Core i7-3960X basiert auf der gleichnamigen CPU-Architektur

Mit dem Core i7-3960X stellt Intel nun auch der Extrem-Edition-Baureihe einen Einchip-Chipsatz zur Seite. Der Intel X79 fungiert als Southbridge und ist über die bewährte Schnittstelle Direct Media Interface (DMI) mit dem Prozessor verbunden. DMI ist zwar nur für eine Bandbreite von 2,5 Gigabyte pro Sekunde ausgelegt. Das reicht aber locker, da der Prozessor 16x-PCI-Express-Steckplätze direkt über die 40 integrierten PCI-Express-Kanäle ansteuern kann.

Intel X79: Blockdiagramm des Intel-Chipsatzes für Sockel-2011-CPUs
Intel X79: Blockdiagramm des Intel-Chipsatzes für Sockel-2011-CPUs

Der Intel X79 stellt Gigabit-LAN, HD Audio, zwei SATA-600- und vier SATA-300-Anschlüsse, 8 PCI-Express-2.0-Kanäle und 14 USB-2.0-Schnittstellen zur Verfügung. Datenleitungen für USB 3.0 sind allerdings nach wie vor nicht im Chipsatz integriert - Intel übt sich hier aufgrund der konkurrierenden Technik Thunderbold in vornehmer Zurückhaltung.

Extras: Als Spitzenmodell darf der Intel Core i7-3960X auf exklusive Funktionen zurückgreifen. So ist die dritte Cache-Stufe, die alle Prozessorkerne dynamisch nutzen können, 15 MB mächtig. Den kleineren Modellen Core i7-3930K sowie Core i7-3920K gesteht Intel nur 12 respektive 10 MB L3-Pufferspeicher zu. Unverändert bleiben hingegen die erste und zweite Cache-Stufe mit 64 beziehungsweise 256 KB, auf die jeder CPU-Kern exklusive zugreifen darf.

Cache as Cache can: Insgesamt besitzt der Core i7-3960X knapp 17 MB Pufferspeicher
Cache as Cache can: Insgesamt besitzt der Core i7-3960X knapp 17 MB Pufferspeicher

Im Leerlauf schaltet der Core i7-3960X den CPU-Multiplikator auf 12 herunter. Bei einem "Systemtakt" von 100 MHz liegt die Taktfrequenz der Extreme Edition im Bereitschaftszustand bei 1200 MHz. Bei Last schaltet der Multiplikator in mehreren Stufen auf bis zu 33 hoch, was eine Werksfrequenz von 3,3 GHz ergibt. Diese wird allerdings nur dann erreicht, wenn alle Prozessorkerne voll ausgelastet sind.

Der Intel Core i7-3960X unterstützt aber auch die automatische Übertaktungsfunktion "Turbo Boost 2". Dabei dürfen einzelne CPU-Kerne die Basistaktfrequenz von 3,3 auf bis zu 3,9 GHz hochjagen. Der begrenzende Faktor ist dabei die maximale Kerntemperatur, die Leistungsaufnahme sowie die Auslastung der einzelnen Rechenkerne.

Verkaufsverpackung der neuen Extreme Edition Intel Core i7-3960X
Verkaufsverpackung der neuen Extreme Edition Intel Core i7-3960X

Der Intel Core i7-3960X beherrscht auch die Technik Hyperthreading, die eine bessere Auslastung der Recheneinheiten ermöglicht. Dabei arbeitet jeder physikalische Rechenkern intern als Zwei-Kern-Prozessor und gaukelt auch dem Betriebssystem statt einem zwei Kerne vor. Hyperthreading lässt sich im Bios ein- und ausschalten - sofern der Hauptplatinen-Hersteller einen entsprechenden Menüpunkt anbietet. Bei aktiviertem Hyperthreading kann der Intel Core i7-3960X also bis zu 12 Rechenaufgaben gleichzeitig abarbeiten.

Zur weiteren Ausstattung des Intel Core i7-3960X gehören die Hardware-Virtualisierung (VT-x), EM64T für die Unterstützung von 32- und 64-Bit-Betriebssystemen, sowie der Schutz vor Angriffen durch einen Puffer-Überlauf (XD-Bit). Hinzu kommen zusätzliche Befehlssätze wie SSE 4.1 und 4.2, Advanced Encryption Standard Instruction Set (AES IS) und Advanced Vector Extensions (AVX).

Wie sich die Zeiten ändern: Intel vertickt jetzt auch Wasserkühler für seine CPUs
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Mit der neuen Core i7-3900er-Baureihe ist bei einem original-verpackten Intel-Prozessor (boxed) erstmals kein CPU-Kühler im Lieferumfang enthalten. Dafür steigt der Prozessor-Gigant jetzt auch ins Kühlergeschäft ein und bietet neben einem Lüftkühler auch eine wassergekühlte Variante für die Highend-Prozessorfamilie an.