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Intel bringt WLAN-Chipsätze für Desktops

04.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Intel integriert in die noch für dieses Jahr geplanten Chipsätze "Grantsdale" und "Alderwood" WLAN-Technologie (Wireless LAN). Sie werden mit einem "ICH6W"-Halbleiter ausgestattet, der die Funktechnik für 802.11-Netze der Standards b und g enthält. Die Technik ersetzt laut Hersteller nicht nur die WLAN-Karte, sondern auch einen Access-Point, so dass sich ohne zusätzliches Zubehör ein Funknetz aufbauen und die Anbindung an einen DSL-Anschluss realisieren lässt.

In Verbindung mit einem Entertainment PC, den Intel auf Basis der Media Center Edition des Microsoft-Betriebssystems Windows XP entwickelt, sollen Anwender PC- und Home-Entertainment-Funktionen drahtlos verbinden können. Laut Intels Vice President Louis Burns gibt es für entsprechende Lösungen eine hohe Nachfrage im Consumer-Markt. Experten zufolge werden Hauptplatinen mit Wireless-Funktion lediglich um zehn bis 15 Dollar teurer als herkömmliche Bauteile.

Intels Pläne sind gut für Anwender aber schlecht für Hersteller von Funknetz-Equipment, meinen Analysten. Die Integration der WLAN-Technologie könnte ähnliche Effekte auslösen wie die Einbindung von Grafik-Chips in Hauptplatinen, sagte Richard Doherty von The Envisioneering Group. Nachdem Intel die Technologie 1999 zur Verfügung stellte, trat eine drastische Marktkonsolidierung ein. Von rund 40 Grafikkartenanbietern 1998 blieb nur rund eine Handvoll übrig.

Dass die Integration von WLAN-Funktionen auf der Hauptplatine den Aufbau kleiner Funknetze vereinfacht, ist unbestritten. Ob sich jedoch der gepante Entertainment PC durchsetzen wir, bleibt abzuwarten. Analysten wie Al Promisel von IDC prophezeiten der Windows Media Edition bereits im Oktober 2002 bei der Markteinführung ein Nischendasein (Computerwoche.de berichtete). Auch Sony hat schlechte Erfahrungen mit der Verknüpfung von Computer und Home-Entertainment gemacht. Der Hersteller ist schon 2001 mit dem Versuch gescheitert, einen Multimedia-PC zu etablieren - der "VAIO MX" (Video Audio Integrated Operation) wurde bereits kurz nach der Einführung wieder vom Markt genommen. (lex)