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Intel bringt 2005 einen Dual-Core-Prozessor für Desktops

07.05.2004

Intel wird heute bekannt geben, dass es die Entwicklung der unter dem Codenamen "Tejas" entwickelten nächsten Generation des Pentium 4 einstellt. Dies berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Demnach gab es beim Nachfolger des des aktuellen "Prescott"-Designs unter anderem Probleme bei der Leistungsaufnahme. Tejas hätte Ende dieses Jahres oder Anfang 2005 auf den Markt kommen sollen. Die an dem Design arbeitenden Entwickler sollen auf andere Projekte umgesetzt werden. Intel wollte die Meldung nicht kommentieren.

Intel ist gegenwärtig dabei, seine Prozessoren vom bisherigen 130- auf einen 90-Nanometer-Produktionsprozess umzustellen. Prescott ist der erste so gefertigte Chip und weist einen ungewöhnlich hohen Stromverbrauch auf. Der schnellste Prescott genehmigt sich 103 Watt, verglichen mit 89 Watt bei früheren Pentium-4-Modellen, und erfordert entsprechend mehr Aufwand bei der Kühlung. Dothan, der erste Notebook-Chip in 90-Nanometer-Ausführung, wurde um mehrere Monate verschoben, weil hohe Defektraten auftraten. Der neue Pentium-M, der am kommenden Montag offiziell debütiert, geht aber wie bereits sein Vorgänger "Banias" erheblich sparsamer mit der Energie um.

Experten gehen davon aus, dass Intel versuchen wird, dieses Strom sparende Design auch auf seine Desktop-Prozessoren zu übertragen. Eine Alternative wäre die weitere Beschleunigung durch mehrere Cores auf einem Chip.

Update: Intels deutscher Pressesprecher Christian Anderka hat die Meldung des "Journal" inzwischen prinzipiell bestätigt. Allerdings habe das Blatt nur die halbe Wahrheit gesagt, genauer gesagt den unangenehmen Teil: Intel stelle den Tejas nicht aufgrund von Problemen ein, sondern weil die 90-Nanometer-Fertigung mit 300-Millimeter-Wafern inzwischen neue Möglichkeiten eröffnet habe. Intel werde nämlich, so Anderka, im kommenden Jahr einen Desktop-Prozessor mit zwei Cores sowie auch einen Dual-Core-Pentium-M herausbringen. Dual Core über das komplette Portfolio mithin, denn dass mit dem "Montecito" 2005 auch ein Itanium mit zwei Prozessorkernen erscheint, war bereits bekannt.

Ob der Desktop-Dual-Core-Chip auf dem bisherigen "Netburst"-Design des P4 oder dem des Pentium-M basieren werde, könne er noch nicht sagen, erklärte Anderka. Jedenfalls werde der Tejas eingestellt, weil man nach Abwägung der Alternativen zu dem Schluss gekommen sei, dass man mit einem Dual-Core-Chip - "der nächsten Dimension des Hyperthreading" - etwas Besseres anbieten könne. Intel prüfe überdies die Möglichkeit, auch bei den 32-Bit-Server-Prozessoren vom Typ "Xeon DP" und "MP" Varianten mit zwei Cores herauszubringen. Dazu sei allerdings noch keine Entscheidung gefallen. (tc)