Neue Chips ab Mai

Intel begegnet Prozessorkonkurrenz mit drastischen Preissenkungen

18.04.1997

Intel schloß das erste Quartal (Ende: 29. März 1997) mit einem Umsatz von 6,4 Milliarden Dollar ab. Gemessen am gleichen Zeitraum 1996 (4,64 Milliarden Dollar) bedeutet dies einen Sprung von 39 Prozent. Der Nettogewinn stieg ebenfalls drastisch: Waren es in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres noch 894 Millionen Dollar, so liegt der Profit jetzt bei fast zwei Milliarden Dollar. Gegenüber dem letzten Quartal des Jahres 1996 (1,91 Milliarden Dollar) hat sich dieser Wert allerdings kaum verändert.

Konkurrenz muß doppelt so leistungsstark sein

Intels Preisnachlässe rangierten bislang immer zwischen zehn und maximal 20 Prozent. Damit konnte der Prozessorlieferant aus Santa Clara seine Hauptkonkurrenten aus dem PC-Segment, AMD und Cyrix, noch immer auf sehr komfortable Distanz halten. Beide Chiphersteller hingen mit ihren Entwicklungen bislang nämlich immer hinter Intel her und deckten notgedrungen immer den unteren Leistungsbereich bei PCs ab.

Mit der Vorstellung des "K6"-Prozessors vor zwei Wochen hat AMD nun aber erstmals noch vor dem marktdominierenden Chipanbieter Intel eine neue CPU-Technologie auf den Markt gebracht. Der K6 ist als Konkurrenz zu Intels Pentium-II-Chip ausgelegt. Er soll bis zu 25 Prozent billiger sein als das Intel-Pendant.

Brancheninsider wie Linley Gwennap sehen aber trotz der neuen Konkurrenz - Cyrix wird die "M2"-CPU wahrscheinlich im Juni präsentieren - keine größeren negativen Veränderungen für Intel voraus. Der Mikroprozessorspezialist und Herausgeber des US-Fachblattes "Microprocessor Report" macht in der aktuellen Ausgabe eine Rentabilitätsrechnung zuungunsten der Intel-Antipoden auf: Auch wenn AMD und Cyrix Prozessoren anbieten, die gegenüber einer ähnlich leistungsstarken Intel-CPU 40 bis 50 Prozent preisgünstiger sind, so sei dies für PC-Hersteller kein ausreichendes Argument, den Intel-Architekturen abzuschwören.

Wer die Andy-Grove-Company ernstlich das Fürchten lehren wolle, müsse mit Konkurrenzprozessoren auf den Markt kommen, die bei einem gleichen Preis mindestens doppelt so schnell wären.

Intel setzt seine Wettbewerber aber nicht nur mit aggressiven Preisen unter Druck. Die Kalifornier werden auch ihr Prozessorangebot ausbauen: Im Mai sollen erste Pentium-II-CPUs - die Pentium-Pro-Variante mit MMX-Erweiterungen - auf den Markt kommen, die mit 233 und 266 Megahertz getaktet sind.

Ebenfalls im Mai wird Intel einen Pentium-Chip mit MMX-Befähigung (133 Megahertz) vorstellen, der wegen seiner niedrigen Stromaufnahme für Notebooks gedacht ist.

Mitte 1997 soll dann ein Pentium-MMX-Prozessor folgen, der mit seinen 233 Megahertz Taktrate dem gleichgetakteten "K6" von AMD die Show stehlen soll. Die Leistungsdifferenz zwischen mobilen und stationären Rechnern plant Intel dann im September mit Pentium-MMX-CPUs für Notebooks zu schließen. Diese Chips laufen bislang unter dem Codenamen "Tillamock".