CPU-Befehlssatz wird erweitert

Intel baut Sprachtechnik in seine Katmai-Prozessoren ein

23.10.1998

Den Schlüssel zu den ehrgeizigen Bemühungen des Herstellers soll der Befehlssatz "Katmai" liefern. Dieser bildet die Basis für die nächste Generation von PC-Prozessoren, die voraussichtlich im ersten Quartal 1999 verfügbar sein werden. Intel ist dabei, den Katmai-Befehlssatz mit Sprachtechnologien auszurüsten, und hat zu diesem Zweck eine Gruppe von Technikern aus dem Katmai-Entwicklungsteam ausgegliedert. Dies berichten dem Unternehmen nahestehende Quellen.

Spracherkennung im CPU-Befehlssatz

Den Angaben zufolge basteln die Intel-Entwickler an einem zusätzlichen Katmai-Befehlssatz, der mit dem "Hidden Markov Model" arbeitet. Die Algorithmen dieses Modells werden üblicherweise verwendet, um die Genauigkeit von Spracherkennungssystemen zu erhöhen.

"Die verfügbaren Algorithmen in der Sprachtechnologie sind exzellent", kommentierte Raphael Wong, Leiter der Sparte Speech Programs bei Intel. Das einzige Hindernis bildeten derzeit noch Prozessoren, die dafür nicht ausgelegt seien. Mit der Verfügbarkeit der 450- und 500-Megahertz-CPUs von Intel im Jahr 1999 werde sich dies ändern.

Im Jahr 2000 könnten die technischen Möglichkeiten bereits weit über eine einfache Konvertierung von Sprache in Text hinausgehen, glauben Experten. "Sie werden in der Lage sein, Ihren Computer zu fragen: ,Wie waren die Verkaufszahlen im September 1997, und wie haben sich die Ergebnisse im Vergleich zum September 1998 entwickelt?'" prognostiziert etwa Steven Rondel, President des US-Unternehmens Conversational Computing.

Neben Intel arbeitet beispielsweise auch Microsoft an Sprachtechnologien. So plant die Gates-Company, ihre "Whistler"-Technik, mit deren Hilfe sich geschriebene E-Mails über herkömmliche tonbasierte Telefonleitungen abrufen lassen, in Windows NT 5.0 zu integrieren. In darauffolgenden Betriebssystem-Versionen soll ferner die "Whisper"-Technik zur Konvertierung von Sprache in Text eingebaut werden. Sprachtechniken stehen ferner nicht nur bei Vertretern des Wintel-Marktes hoch im Kurs. IBM und Sun Microsoft etwa führen ein Sprachkonsortium an, das im ersten Quartal 1999 das erste "Java Speech API" freigeben will.