Geduld gefordert

Intel arbeitet an drahtloser Stromversorgung

23.06.2009
Von pte pte
Auch Intel forscht an der drahtlosen Übertragung von Strom. Eine Marktreife der Technologie ist jedoch noch nicht absehbar.

Intel hat kürzlich mit dem drahtlosen Aufladen eines iPod-Lautsprechers für Aufsehen gesorgt. Das an eine rotierende Kupferspule angeschlossene Gerät ist über ein Magnetfeld von einer zweiten auf derselben Frequenz rotierenden elektrischen Kupferspule mit Strom versorgt worden. Intels Versuche basieren auf Forschungen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) sowie auf bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannten physikalischen Grundlagen der elektromagnetischen Induktion. Jüngst soll bereits ein Wirkungsgrad von über 80 Prozent erzielt worden sein. Dabei sei bei einer Frequenz von sieben Megaherz Strom erzeugt und von Spule zu Spule übertragen worden, sagt Josh Smith, Projektleiter bei Intel. Die Forschungsarbeiten befänden sich aber noch in einem Frühstadium, als weltweit führender Chiphersteller habe man sich keine zeitlichen Limits für die Marktreife drahtloser Ladetechnologien gesetzt.

Sieht so die Zukunft der drahtlosen Stromübertragung aus?
Sieht so die Zukunft der drahtlosen Stromübertragung aus?
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Das Start-Up-Unternehmen WiTricity hat schon seit 2007 mit einer Reihe von Versuchen und Prototypen zur drahtlosen Übertragung von elektrischer Energie Aufsehen erregen können. Auch WiTricity macht magnetische Felder für die Stromübertragung mittels rotierender Spulen nutzbar. Die dabei wirkenden magnetischen Kräfte strahlen jedoch nicht weit aus, sodass Übertragungen nach derzeitigem Entwicklungsstand auf geringe Distanzen beschränkt sind. Experten bezweifeln zudem, dass derart hohe Wirkungsgrade außerhalb von Versuchslaboren schon erzielbar sind. Die zum Einsatz kommenden elektrischen Spulen, die auf derselben Frequenz rotieren und somit Energie von einer auf die andere Spule übertragen können, seien auch nach wie vor zu groß, um für den Einbau in Laptops oder andere mobile Endgeräte in Frage zu kommen. Die Größe der aus Kupfer gefertigten Spulen scheint weiterhin eines der zentralen technischen Probleme im Hinblick auf mögliche Vermarktungen in diesem Bereich.

Einem "Cnet"-Bericht zufolge soll das Start-Up-Unternehmen jedoch im Januar des laufenden Jahres schon eine erste Generation von Embedded-Lösungen präsentiert haben. Dabei wurden Minispulen in Laptops und Flachbildfernseher verbaut. Laut WiTricity-Manager Dave Schatz müsse von Intel noch eine Menge Forschungsarbeit geleistet werden. Im Hinblick auf die eigene Forschung sei es jedoch durchaus vorstellbar, dass erste Anwendungen schon innerhalb der nächsten 18 Monate auf dem Markt sind. Die in den nächsten Jahren anstehende Elektrifizierung des Straßenverkehrs scheint weitere Anwendungsgebiete für drahtlose Energieübertragungen mit sich zu bringen. Erst vor einer Woche hat WiTricity einen Prototypen zur Aufladung von Autobatterien vorgestellt, der bis zu drei Kilowatt Strom übertragen haben soll. (pte)