IT-Dienstleister DB Systel

Integriertes Test-Management hebt die Qualität

22.06.2010
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Zwei Pilotprojekte vor dem Rollout

Vor der großflächigen Einführung stand die Auswahl geeigneter, sprich: großer und wichtiger Pilotprojekte. "Wählt man zu einfache Projekte, zeigen sich während der Implementierung in komplexeren Bereichen oft neue Herausforderungen", weiß Rühl. Ausgewählt wurde zunächst die Software für den bedienten Fahrscheinverkauf. Sie läuft bei den Bahnberatern in den Servicecentern auf dem Bildschirm, wenn Kunden ihre Fahrkarte ordern. Das zweite Pilotprojekt war das Trassenportal TPN.

Das Trassenportal TPM

  • Eine Trasse ist eine bestimmte Verbindung zwischen zwei Orten zu einem spezifischen Zeitpunkt. Über denselben Schienenstrang laufen also pro Tag mehrere Trassen.

  • Die Regulierungsregeln bestimmen, dass jedes der mehreren hundert externen Bahnunternehmen, die das Streckennetz der Deutschen Bahn nutzen, über das Portal jederzeit eine Trasse bestellen können muss.

  • Dabei sind nur etwa 30 Prozent der Trassen wiederkehrender Regelbetrieb, meist Personenzüge. Die restlichen 70 Prozent bestehen aus Sonderverkehren, insbesondere Güterzügen. Sie müssen kurzfristig in den Gesamtverkehr "eingefädelt" werden, denn diese Trassen können von den Kunden der Deutschen Bahn bis 24 Stunden vor geplanter Abfahrt bestellt werden.

  • Fällt das Portal aus, verletzt dies die Regulierung, da nun niemand eine Trasse ordern kann. Zudem entgeht der Bahn Trassenumsatz. Schlimmstenfalls gerät das gesamte schienengestützte Transportsystem durcheinander.

In beiden Projekten lief die Migration glatt. Die vorhandenen Tests ließen sich in Excel umstrukturieren und von dort aus in HP Quality Center einbringen. Beide Projekte konnten bis Ende 2006 auf die neue Umgebung umsteigen.

Dann folgte der Rollout in der Fläche. Von den rund 80 Softwareprojekten unterschiedlichen Umfangs sollten jeweils vier bis fünf pro Monat auf die neue Testplattform umsteigen. Die Anwender konnten die Termine mitbestimmen - passend zu ihren Testphasen. So verzögerte sich der für Ende 2007 geplante Endtermin bis April 2008. "Dafür hatten wir erheblich weniger Reibungen zu überwinden, weil die Anwender ihre Bedürfnisse respektiert sahen", erinnert sich Susanne Meyer-Fehlhaber, Projektleiterin bei DB Systel.