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Integrations-Middleware ist zu teuer

18.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Anwender von Integrationssoftware sind hauptsächlich mit den hohen Kosten der Implementierung unzufrieden, hat der Industrieverband CompTia (Computing Technology Industry Association) ermittelt. Die Bedienbarkeit ist ebenfalls in der Kritik. Laut Studie sind die meisten Anwender zwar mit der Basisimplementierung der Hersteller zufrieden, nur acht Prozent der Nutzer kommen jedoch mit der Software ohne Probleme zurecht.

Befragt wurden 200 IT-Professionals, die Integrations-Middleware in Firmen mit mindestens 100 Angestellten und 100 Millionen Dollar Jahresumsatz betreuen. Die Hälfte der Studienteilnehmer arbeitet in Unternehmen mit 500 bis 10.000 Beschäftigten.

Die Probleme bei der Nutzung hängen nach Einschätzung von David Sommer, Chef der E-Commerce-Abteilung bei der CompTia, damit zusammen, dass viele Integrationsprodukte auf neuen Technologien wie Web-Services basieren und die Hersteller noch dabei sind, die Software zu optimieren. Bei den Kosten der Produkte müsse der immense Entwicklungsaufwand berücksichtigt werden, der notwendig sei, um Produkte zu integrieren, die dafür nicht ausgelegt sind.

Dem stimmte Thomas Murphy, Senior Program Director bei der Meta Group, zu. Dennoch seien die Lizenzforderungen mancher Hersteller "schlicht irrsinnig". Murphy berief sich auf Statistiken, nach denen die Integration von CRM- (Customer Relationship Management) und ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) genauso teuer seien, wie die Installation der Original-Produkte. Eine mögliche Lösung des Dilemmas sieht Murphy in der zunehmenden Standardisierung, durch die zum Beispiel Softwareadapter überflüssig würden.

Die befragten Unternehmen setzten zu 49 Prozent Integrationssoftware von IBM (WebSphere) ein. 29 Prozent vertrauten auf WebLogic Integration von Bea. Die restlichen 22 Prozent haben hauptsächlich Microsofts BizTalk Server 2002 im Einsatz. Genannt wurden unter anderem auch Produkte von Sun, Webmethods, Sybase und Tibco. Auf einer Wertungsskala von eins bis fünf vergaben 83 Prozent der Befragten eine drei oder eine vier, wobei fünf die beste Note ist. Sieben Prozent waren sogar sehr zufrieden.

69 Prozent der Unternehmen nutzen die Produkte zur Integration von Web-Commerce-, B2B- (Business to Business) und Content-Management-Plattformen. (lex)