Deutsche Hersteller profitieren vom Multimedia-Boom wenig

Integration von Computern und Telefonie kommt voran

05.12.1997

Web-Master und Telekommunikations-Manager leben in großen Unternehmen oft in verschiedenen Welten. Teilnehmer des Meetings der Communication Manager's Association in New York halten diese Trennung für überholt. Sie verweisen auf die zunehmende Integration zwischen Computern und Telefonie. Außerdem hätten gerade die Telekommunikations-Abteilungen Erfahrungen im Support von Netzen und mit Kundendienst-Funktionen wie beispielsweise Call-Centern. Nach Meinung einiger Teilnehmer empfehle sich daher, Web-Sites in Zukunft standardmäßig mit Call-Center- oder Voice-Response-Applikationen aufzupeppen.

Solche Ideen lassen sich jedoch nicht immer leicht in klingende Münze umsetzen: Vom erwarteten Boom bei Telekommunikation und Multimedia werden deutsche Hersteller auf absehbare Zeit nur unterdurchschnittlich profitieren. Der Vorsitzende des Fachverbandes Kommunikationstechnik, Roland Mecklinger, sagte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", die Branche richte sich 1998 auf ein Schrumpfen des Inlandsmarktes um rund vier Prozent ein. Dadurch könnten auch einige Arbeitsplätze verlorengehen. Grund für den Rückgang sei das "Ende der Riesenaufträge der Deutschen Telekom für die Digitalisierung ihres Telefonnetzes". Schon in diesem Jahr bleiben die Hersteller von Geräten und anderen technischen Einrichtungen hinter der allgemeinen Entwicklung zurück. Während der gesamte Telekommunikationsmarkt in Deutschland um sieben Prozent auf 99,4 Milliarden Mark zulegen dürfte, wird der Umsatz mit technischen Komponenten voraussichtlich um ein Prozent auf 18,5 Milliarden zurückgehen.