Integration von Computer und Kommunikationseinrichtungen sichert Zukunft: NEC gilt als siecherer Langfrist-Griff

05.08.1983

Der Titel des Japanischen Unternehmens NEC Corp., das im Bereich der Telekommunikation tätig ist und auch zu den bedeutendsten Anbietern von Halbleitern gehört, erfreute sich in jüngster Zeit einer besonderen Beliebtheit unter den Anlegern, was sich in einem deutlichen Kursanstieg niederschlug. Die Aktie erzielte neue Höchstwerte.

Der Titel wird in den Vereinigten Staaten als Auslandszertifikat im Freiverkehr gehandelt und auch in Frankfurt notiert. Während sich bei den großen amerikanischen Börsenmaklern in jüngster Zeit angesichts der doch beachtlichen Kurserhöhung eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Werten aus dem Technologiebereich breit machte, scheint dies für den Titel von NEC nicht zu gelten. Das Brokerhaus Bache empfiehlt zum Beispiel die Aktie sowohl unter mittel- als auch besonders unter langfristigen Gesichtspunkten zum Kauf.

Diese Empfehlung gründet sich auf die Prognose, daß sich die Umsatzsteigerung bei diesem japanischen Unternehmen in der Zeit von 1981 bis 1986 jährlich auf 20 Prozent belaufen dürfte, während der Gewinn je Aktie um 21 Prozent wachsen soll. Zu diesem langfristigen Wachstum werden nach Meinung von Bache alle Geschäftsbereiche von NEC beitragen.

Das Unternehmen, das vor 84 Jahren gegründet wurde, expandierte bis heute ununterbrochen und rangiert in Japan nun unter den Anbietern im Telekommunikationssektor an erster Stelle. Zudem gehört NEC zu den führenden Herstellern von Halbleitern und spielt auch eine wichtige Rolle am Markt für Computer zahlreicher Einsatzgebiete. Die starke Betonung der Integration von Computern und Kommunikationseinrichtungen in der Produktpalette wurde besonders vom derzeitigen Präsidenten des Unternehmens vorangetrieben. Diese Strategie wird nach Überzeugung von Analytikern auch in Zukunft den Erfolg des Unternehmens sichern.

Angesichts des weltweit stattfindenden Übergangs von analogen zu digitalen Datennetzen und des zunehmenden Einsatzes der Glasfasertechnik dürfte sich auch die Nachfrage nach diesen NEC-Produkten wesentlich erhöhen. In erster Linie sind hier digitale elektronische Vermittlungseinrichtungen und Systeme zur Übertragung von Informationen mit Hilfe von Licht zu nennen.

Nach Auffassung von Bache werden die erwarteten hohen Zuwachsraten bei Kopierern, Telefonsystemen, Videoeinrichtungen, Telefonen, Kabelfernsehen, Modems, lokalen Netzen, Mikrowellenübertragungssystemen, Satellitensystemen und ähnlichem mittelfristig das Wachstum des Unternehmens sichern. Langfristig sollen sich die verstärkten Investitionen in Informationsnetzwerke und die schnelle Durchsetzung des Kabelfernsehens in Japan positiv auswirken. Insgesamt dürfte der Umsatz im Bereich Telekommunikation, der im Geschäftsjahr zum 31. März 1983 rund 38 Prozent zum Gesamtergebnis beitrug, bis 1986 zu jährlichen Wachstumsraten von 21 Prozent kommen.

Unter den Herstellern von integrierten Schaltkreisen gehört NEC zu den drei größten der Welt. In Japan hat NEC einen Marktanteil von 23 Prozent und steht damit an erster Stelle. Das Unternehmen fertigt eine Vielzahl von Mikrochips für den Einsatz bei Mikroprozessoren bis zu hin zu Speichermedien. Besonders interessant dürfte sein, daß NEC auch Intel-Mikroprozessoren liefert. Nach Meinung von Bache wird sich der für 1983 von Dataquest prognostizierte Bedarf an 64-K-RAM-Chips von 300 Millionen Stück im Verleich zu 103 Millionen im Vorjahr auch positiv auf das Geschäft von NEC auswirken. Japan hat nämlich in diesem Bereich einen Anteil von 70 Prozent am Weltmarkt. Darüber hinaus habe sich die Gesellschaft eine günstige Ausgangslage geschaffen, um auch bei dem Nachfolge-Modell, dem 256-K-RAM-Chip, konkurrenzfähig zu bleiben. Dieser Unternehmenszweig trägt insgesamt 25 Prozent zum Gesamtumsatz bei.

Auch im dritten großen Geschäftsbereich, den Personal Computern gestalten sich nach Meinung von Bache die Aussichten sehr vielversprechend. Am japanischen Markt ist das Unternehmen mit einem Anteil von 45 Prozent Marktführer. Kürzlich hat NEC die neue Reihe 9500 auf den Markt gebracht, die auf einem 16-Bit-Prozessor basiert. Auf dem Gebiet der Software arbeitet die Gesellschaft mit einigen unabhängigen Unternehmen zusammen. Derzeit versucht die Geschäftsleitung auch an den Exportmärkten Fuß zu fassen. Für das Jahr 1983 rechnet Bache mit einer Umsatzsteigerung von wenigstens 32 Prozent. Im Hinblick auf die beständig wachsenden Einsatzmöglichkeiten von Mikrocomputern dürfte in den kommenden Jahren eine Zunahme des Umsatzes um jeweils 30 Prozent gehalten werden können.

Obgleich sich NEC in vielen Geschäftsbereichen einer starken Konkurrenz von Unternehmen wie IBM, Western Electric, Hitachi, Fujitsu und anderen gegenüber sieht, dürfte die Gesellschaft, wie Bache in seiner Analyse ausführt, effizient genug produzieren, um auch weiter konkurrenzfähig zu sein. Ungünstige Wechselkursschwankungen dürften das Geschäftsergebnis ebenfalls kaum beeinträchtigen, heißt es, obgleich etwa 45 bis 50 Prozent der Exportgeschäfte von NEC in Dollar abgeschlossen werden.