Integration treibt Anwender um

23.04.2003
Von Christian Zillich
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz Budgetzwängen steht das Thema Enterprise Application Integration (EAI) auf der Agenda vieler Anwender ganz oben. Auf dem diesjährigen EAI-Forum in Mainz trafen sich rund 400 Teilnehmer, um sich über den Stand der Technik und zahlreiche Praxisbeispiele zu informieren.

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Laut Wolfgang Martin, unabhängiger Analyst und Vorsitzender des EAI-Forums, nimmt der Bedarf an Integrationslösungen weiter zu. In seiner Keynote gab er zu bedenken, dass der Traum, die IT-Systeme im Unternehmen durch die Einführung eines einzigen Enterprise-Resource-Planning-(ERP-)Systems zu konsolidieren, geplatzt sei. In der Praxis hätten die meisten Firmen mehrere heterogene ERP-Instanzen im Einsatz, Konzerne nutzten im Schnitt 50 unternehmenskritische Zusatzsysteme wie beispielsweise Customer-Relationship-Management-(CRM-) oder Supply-Chain-Management-(SCM-)Lösungen.

ERP hat Versprechen nicht eingelöst

Martin empfahl den rund 400 Zuhörern deshalb, von einer ERP-zentrischen Sichtweise abzurücken, zumal die ERP-Anbieter in Teildisziplinen wie CRM, SCM oder E-Procurement den Erfordernissen des Marktes hinterherlaufen würden. Er favorisiert stattdessen einen Business-zentrierten Ansatz, der die Collaboration mit internen und externen Kunden, Partnern, Mitarbeitern und Lieferanten in den Mittelpunkt der Bemühungen stellt. Hierfür seien jedoch Messaging-orientierte Integrationsarchitekturen notwendig, denn der Versuch, diese Anforderungen über Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu erfüllen, ende unweigerlich im Chaos. Eine Absage erteilte er auch Anstrengungen, das Problem mit Eigenentwicklungen zu lösen: „Wer Integration mit handgestrickten Lösungen versucht, wird scheitern.“